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Gesellschaft

Ärzte-Chef gegen Alterstests für Flüchtlinge

2. Januar 2018

Medizinische Untersuchungen zur Altersfeststellung von Asylbewerbern, vor allem bei angeblich Minderjährigen? Aus der Politik kommen solche Forderungen. Die Bundesärztekammer lehnt entsprechende Vorstöße jedoch ab.

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Deutschland Präsident der Bundesärztekammer Prof. Dr. med. Frank Ulrich Montgomery
Bild: picture alliance/dpa/P. Seeger

"Wenn man das bei jedem Flüchtling täte, wäre das ein Eingriff in das Menschenwohl", sagte Verbandspräsident Frank Ulrich Montgomery (Artikelbild) zur Begründung in der "Süddeutschen Zeitung".

Bluttat von Kandel sorgt für neue Debatte

Die Debatte über solche Alterstests war von der bayerischen CSU angestoßen worden. Die CSU-Bundestagsabgeordneten wollen auf ihrer am Donnerstag beginnenden Klausurtagung die Forderung beschließen, bei allen angeblich minderjährigen Flüchtlingen das Alter festzustellen. Auch im Zuge der Debatte nach der Gewalttat von Kandel in Rheinland-Pfalz hatten mehrere Unionspolitiker gefordert, das Alter von Flüchtlingen zum Beispiel durch ein Röntgenbild des Handgelenks zu überprüfen.

Montgomery erklärte dazu: "Röntgen ohne medizinische Indikation ist ein Eingriff in die körperliche Unversehrtheit." Nach den Regeln des Strahlenschutzes sei eine Altersfeststellung nur im Rahmen eines Strafprozesses zulässig.

In Kandel in Rheinland-Pfalz etwa, wo ein junger Afghane eine 15-Jährige erstochen hatte, könne das nun zurecht geschehen. Montgomery nannte die Verfahren, zu denen auch Genitaluntersuchungen gehören, allerdings "mit großen Unsicherheiten belastet".

Ein Nein auch von der Zentralen Ethikkommission 

Zuletzt hatte die Zentrale Ethikkommission der Bundesärztekammer dem Bericht zufolge Ende 2016 sowohl die Zuverlässigkeit als auch die Verfassungskonformität von ärztlichen Altersfeststellungen angezweifelt.

haz/myk (dpa, sz.de)