2015 in Bildern: Afrika ringt um Demokratie
Präsidenten, die mit allen Mitteln an der Macht festhalten. Bürger, die das nicht hinnehmen. Der Kampf für mehr Demokratie und heftiger Widerstand dagegen haben das Jahr 2015 in Afrika geprägt. Ein Rückblick in Bildern.
"Nein zum dritten Mandat"
Tausende gehen in Burundi auf die Straße als der Präsident im Frühjahr ankündigt, dass er weiter regieren will. Eigentlich erlaubt die Verfassung zur zwei Amtszeiten, dennoch lässt sich Pierre Nkurunziza im Juli für eine dritte wählen. Sicherheitskräfte schlagen Proteste mit Gewalt nieder, Menschen werden eingeschüchtert, verhaftet, ermordet. Das Land steht am Rande eines Bürgerkriegs.
Streit mit dem Nachbarn Ruanda
Die Krise in Burundi belastet auch die Beziehungen zum Nachbarland Ruanda. Präsident Paul Kagame (links) kritisiert Nkurunziza (Mitte) offen: Seine Regierung massakriere die eigene Bevölkerung. Kagame selbst will aber auch nicht von der Macht lassen: Bei den Wahlen 2017 darf er laut Verfassung nicht mehr antreten - also ließ er sie ändern. Theoretisch kann er dadurch jetzt bis 2034 regieren.
Kongo-Brazzaville: 30 Jahre sind nicht genug
Auch Denis Sassou-Nguesso gönnt sich eine weitere Amtszeit. Er ist 72, regiert mit einer Unterbrechung seit über 30 Jahren in Kongo-Brazzaville. Bei dem Referendum über die Verfassungsänderung im Oktober gibt es blutigen Unruhen. Doch das offizielle Ergebnis zeigt breite Zustimmung. Wahlbetrug, sagt die Opposition. Im Nachbarland Kongo protestieren Bürger gegen ähnliche Pläne von Präsident Kabila.
Historischer Machtwechsel in Nigeria
In Nigeria kommt Muhammadu Buhari im März als erster Staatschef durch einen demokratischen Machtwechsel ins Amt. Kaum jemand hatte damit gerechnet, dass sein Vorgänger Goodluck Jonathan die Macht so einfach abgibt. Buhari will die Korruption beenden, besetzt wichtige Posten im Staat neu und legt sein Privatvermögen offen. Seine größte Herausforderung: der Kampf gegen Boko Haram.
Äthiopien: Mehr geht nicht
Ende Mai wählen rund 35 Millionen Äthiopier ein neues Parlament. Das Ergebnis: 100 Prozent für das Bündnis um die äthiopische Regierungspartei 'Ethiopian People's Revolutionary Democratic Front'. Die Opposition - bis dahin mit einem Abgeordneten im Parlament vertreten - fliegt raus. Die Regierung habe Opposition und Journalisten vor der Wahl massiv unterdrückt, kritisieren Beobachter.
Tansania: Was würde Magufuli tun?
#WhatWouldMagufuliDo: Unter diesem Hashtag verbreiten User aus Afrika kreative Sparideen via Twitter. Denn Tansanias neuer Präsident John Pombe Magufuli zahlt lieber für neue Krankenhausbetten als für teure Staatsbankette. Aber nicht alle jubeln: Die Opposition vermutet Wahlbetrug. Sie beansprucht den Sieg für sich und erkennt Magufuli nicht an. Beobachter hatten ihr gute Chancen ausgerechnet.
Côte d'Ivoire: Die Frauen an seiner Seite
Mit Spannung und Sorge sehen die Ivorer dem 25. Oktober entgegen, denn die letzte Präsidentschaftswahl vor fünf Jahren endete in einem Bürgerkrieg. Diesmal bleibt es friedlich. Präsident Alassane Ouattara - Spitzname: Ado - wird im Amt bestätigt. Mariame Souaré (links) hat ihm schon im Wahlkampf zugejubelt. Ouattara hatte mit seiner Kampagne besonders die Frauen im Land angesprochen.
Angola: Aktivisten vor Gericht
Junge Angolaner protestieren im November vor dem Gericht in der Hauptstadt Luanda. Drinnen läuft die Verhandlung gegen 17 Mitglieder einer Jugendbewegung. Sie hatten sich in einer Buchhandlung getroffen und friedliche Demonstrationen organisiert. Der Vorwurf: Sie hätten einen Putsch vorbereitet. José Eduardo dos Santos, seit 36 Jahren Präsident von Angola, greift hart gegen Kritiker durch.
Mali kommt nicht zur Ruhe
Mitte Mai erreicht die malische Regierung mit mehreren bewaffneten Gruppen ein Friedensabkommen. Im Juni unterschreiben auch Rebellengruppen der Tuareg. Nach langen Verhandlungen scheint Frieden im Norden des Landes möglich. Doch im August bekämpfen sich rivalisierende Tuareg-Gruppen wieder. Im November nehmen Islamisten in der Hauptstadt Bamako 170 Geiseln in einem Hotel. 20 Menschen sterben.
Aufbruchsstimmung in Burkina Faso
Überraschungssieg im ersten Wahlgang: Ende November wählen die Burkinabé Roch Marc Christian Kaboré zu ihrem neuen Staatschef - gut ein Jahr, nachdem sie Langzeit-Präsident Blaise Compaoré nach 27 Jahren aus dem Amt drängten. Geplant waren die Wahlen schon für Oktober, doch ein Teil der Armee putschte im September. Die langersehnten Wahlen wurden verschoben.
Chaos und Gewalt in Zentralafrika
Auch die Menschen in der Zentralafrikanischen Republik sollen eigentlich im Oktober wählen. Doch regelmäßige Straßenschlachten und die anhaltende Gewalt zwischen Anhängern der muslimischen Séléka-Rebellen und der christlichen Anti-Balaka-Miliz machen das unmöglich. Neuer Termin ist der 30. Dezember. Zuvor hat die Bevölkerung eine neue Verfassung per Referendum akzeptiert.