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Globaler Hitzerekord

21. Dezember 2016

Das Jahr 2016 wird wahrscheinlich das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Nach vorläufigen Daten hat sich die Erdtemperatur im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter um etwa 1,2 Grad Celsius erwärmt.

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Eisbär auf kleinen Eisscholle
Bild: picture-alliance/H. Bäsemann

Während Klimawandel-Skeptiker in den USA nach der Wahl von Donald Trump frischen Wind in den Segeln spüren, liefern Wissenschaftler Zahlen. Und die geben keinen Anlass zur Entwarnung: Die Temperaturen klettern weiter - und das sehr schnell.

Das Jahr 2016 bricht aller Wahrscheinlichkeit nach erneut weltweite Temperaturrekorde. Die beiden Vorjahre waren schon im globalen Durchschnitt die wärmsten Jahre seit dem Beginn exakter Aufzeichnungen im Jahr 1880, und werden 2016 mit ziemlicher Sicherheit noch übertroffen.

Laut US-Wetter- und Meeresbehörde (NOAA) habe die Temperatur über den Land- und Ozeanflächen des Planeten von Januar bis November im Durchschnitt bei 14,94 Grad Celsius gelegen. Das ist noch einmal 0,06 Grad Celsius mehr als im Vorjahreszeitraum.

Auch die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hält es für wahrscheinlich, dass 2016 das heißeste bisher erfasste Jahr wird. Nach Schätzungen der UN-Organisation liegt das globale Temperaturniveau im Jahr 2016 bei 14,88 Grad Celsius und damit 1,2 Grad höher als im vorindustriellen Zeitalter in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Nach Angaben der WMO lag die globale Durchschnittstemperatur im bisherigen Rekordjahr 2015 bei 14,77 Grad Celsius und im Zeitraum zwischen 1961 und 1990 noch bei 14 Grad.

Immer weniger Eis in der Arktis 

Große Sorge macht den Forschern auch der besonders hohe Temperaturanstieg in der Arktis, der die Eisflächen stark schrumpfen lässt. Nach Angaben von NOAA war in der Arktis im Jahr 2015 die durchschnittliche Oberflächentemperatur 2,8 Grad höher als zu Beginn der Temperaturaufzeichnungen am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts.

Globale Meeres- und Erdoberflächen-Temperaturanomalien von 1880 - 2016 in °C Infografik DEU

Das US-Schnee- und Eisdatenzentrum (NSIDC) stellte fest, dass im November die Eisdecke so klein war wie nie zuvor seit Beginn der Satellitenmessungen vor 38 Jahren. Die Ausdehnung betrug im November nur noch 9,08 Millionen Quadratkilometer und war damit fast zwei Millionen Quadratkilometer kleiner als im November-Mittel der Jahre 1981 bis 2010. Dies entspricht einer Verringerung der Eisfläche um rund 18 Prozent. 

Ohne Eisschicht, die die Sonnenstrahlen reflektiert, steigen jedoch die Meerestemperaturen verstärkt. "Die Ozeane spielen verrückt", resümiert die NOAA mit Blick auf arktische Regionen und starke Stürme im Beringmeer. Auch Hurrikans wie Matthew, der im Oktober weite Teile Haitis und den Südosten der USA verwüstete, werden durch steigende Meerestemperaturen angeheizt. 

Wetterextreme und Überschwemmungen nehmen zu

Auch in Deutschland setzt sich der Trend zu einem generellen Temperaturanstieg fort. Das Jahr 2016 wird nach Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) voraussichtlich mehr als ein Grad wärmer ausfallen als die Temperatur im Referenzzeitraum 1961 bis 1990 mit durchschnittlich 8,2 Grad Celsius. Im Vergleich zur Mitte des 19. Jahrhunderts beträgt der Temperaturanstieg in Deutschland sogar schon über 1,5 Grad.

Alarmierend für Klimaforscher ist auch die weitere Zunahme der CO2-Konzentration in der Atmosphäre, die maßgeblich zur Erderwärmung beiträgt. Vor der Industrialisierung lag die CO2-Konzentration bei 280 ppm (parts per million). 2015 lag sie laut NOAA bei fast 400 ppm und stieg im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 ppm.

Bangladesch Hochwasser in Dhaka
Für Bangladesch wäre der Anstieg des Meeresspiegels eine Katastrophe - genauso wie das Hochwasser im Jahr 2015Bild: picture-alliance/dpa/A. Abdullah

Klimawissenschaftler prognostizieren, dass mit der derzeitigen CO2-Konzentration in der Atmosphäre im trägen Klimasystem die Temperaturen in den nächsten Jahrzehnten noch weiter steigen werden. Hält der CO2-Ausstoß wie bisher an, so wird es sehr unwahrscheinlich, dass die vereinbarte Begrenzung der globalen Erderwärmung auf 1,5 oder 2 Grad Celsius noch eingehalten werden kann.

Nach Angaben von Klimaforschern hat eine globale Erwärmung von nur 1,5 Grad über das vorindustrielle Niveau für die Erde bereits erhebliche Folgen. Die Schäden durch Wetterextreme könnten noch mehr zunehmen, die Korallenriffe sind dann weltweit bedroht und der Meeresspiegel würde bis zum Jahr 2300 um 1,5 Meter ansteigen.

Bei einer Temperaturzunahmen von zwei Grad prognostizieren Projektionen vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) sogar einen Anstieg von zwei bis drei Metern bis 2300. Das riesige Eisschild Grönlands könnte dann seinen Kipp-Punkt bereits überschritten haben. Für Inseln und viele Küstenstädte wäre dies eine Katastrophe. Jenseits von zwei Grad steuert die Welt zudem auf einen vollständigen Eisverlust auf der Nordhalbkugel zu. Der würde zu einem weiteren Anstieg des Meeresspiegels führen.