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29. Februar 2004

Die Erde ist zu langsam. Noch nie hat sie es in 365 Tagen geschafft, die Sonne zu umkreisen. Die Menschen nehmen das nicht krumm und schenken der Erde ein bisschen Zeit: den Schalttag am 29. Februar.

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Die Erde schafft die Sonnenumrundung nicht in 365 TagenBild: AP

Die Erde braucht exakt 365 Tage, fünf Stunden, 48 Minuten, und 46 Sekunden um die Sonne einmal zu umkreisen. Deshalb dauert der Winter in diesem Jahr einen Tag länger. Am 29. Februar ist Schalttag. Diesen Zusatztag haben die Menschen eingeführt, damit die Erde die vertrödelte Zeit aufholen kann. Fast jedes vierte Jahr hängen die Menschen einen 29. Tag am Februar an.

Würden die Menschen stur darauf bestehen, dass jedes Jahr 365 Tage haben muss, gäbe das ein Riesenchaos. Tages- und Jahreszeiten würden sich verschieben - ein Kalender hätte dann gar keinen Sinn mehr. Da stünde dann "August", obwohl das Wetter gerade tiefwinterlich ist.

Der Julianische Kalender passt nicht...

Julius Caesar
Schalttag: schon Cäsar hat am Kalender herumgebastelt

Deshalb halfen schon im dritten Jahrhundert vor Christus ägyptische Astronomen der Erde auf die Sprünge und führten einen zusätzlichen Kalendertag ein. Julius Cäsar übernahm die Regelung. Alle vier ließ er einen Zusatztag "schalten". Er verlängerte das Jahr auf 365 Tage und sechs Stunden - immer noch nicht genug Zeit für die behäbige Mutter Erde.

Papst Gregor XIII. passte den Kalender also noch besser an. Um die mit der richtigen Zeit in die Kalenderreform starten zu können, ließ der im Oktober 1582 einfach zehn Tage ausfallen. Auf den 4. folgte direkt der 15. Oktober. Seit diesem Tag gilt Papst Gregors ausgefeilte Schaltjahres-Regel: Ist eine Jahreszahl durch vier teilbar, ist es auch ein Schaltjahr - mit Ausnahme der Jahrhundertjahre. Nur wenn die Jahreszahl auch durch vierhundert teilbar ist, legt die Menschheit doch ein Schalttag ein. Im Jahr 2000 hatte der Februar deshalb 29 Tage, 1900 nicht.

...der Gregorianische Kalender passt auch nicht

So kompliziert: und noch immer reicht es nicht. Nach dem Gregorianischen Kalender dauert ein Jahr 365 und 27 Sekunden. Wieder einmal ist die Erde rund eine halbe Minute pro Jahr zu lang. Was muss die Menschheit denn noch tun?! "Voraussichtlich muss im Jahr 4782 ein Tag aus dem Kalender gestrichen werden", sagt der Rostocker Physiker Ronald Redmer.

Schaltkinder haben Geburtstagsmangel

Dann bringt die Erde abermals Millionen von Menschen um ihren Geburtstag. Schon jetzt betrügt sie die am 29. Februar Geborenen. Nur alle vier Jahren können die ihren Geburtstag feiern. Allein in Deutschland sind rund 55.000 Menschen betroffen. Menschen mit zu wenigen Geburtstagen, seien so unglücklich wie "arme Teufel, die der Väter zu viele haben", sagte im Schaltjahr 1796 der Physiker Christoph Lichtenberg. Natürlich ist der Geburtstagsmangel nicht nur negativ: die Schaltkinder können viel besser mit ihrem Alter mogeln. Schon der Bayerkönig Ludwig I. beneidete seinen Baumeister Leo von Klenze: "Sie Begünstigter, Sie werden alle vier Jahre nur um eines älter." (dp)