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40 Jahre GSG 9

17. September 2012

Nie wieder wollte Deutschland Terroristen so schutzlos ausgeliefert sein wie beim Überfall eines palästinensischen Kommandos auf die israelische Olympiamannschaft 1972. Seither zeigt die GSG 9 Stärke.

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Vermummte Polizisten im Einsatz (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

"Die GSG 9 gehört zu den leistungsstärksten Spezialeinheiten der Welt", sagte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich bei einem Festakt in Bonn zum 40-jährigen Bestehen der Sondereinsatzkräfte. "Wir brauchen sie, um vorbereitet zu sein auf alle möglichen Szenarien", erklärte er. Es müsse alles dafür getan, damit die GSG 9 auch künftig ihre Aufgaben erfüllen könne.

Über 1700 Einsätze

Die polizeiliche Spezialeinheit der Bundespolizei hat die Aufgabe, Terrorismus und schwere Gewaltkriminalität zu bekämpfen. Sie habe ihre "Schlagkraft" und "Professionalität" bei Geiselbefreiungen sowie im Kampf gegen den Terrorismus und die Rockerkriminalität bewiesen, so der Minister. Gegründet wurde sie am 26. September 1972 als Reaktion auf das Attentat bei den olympischen Spielen von München kurz zuvor. Inzwischen hat die GSG 9 über 1700 Einsätze bewältigt. Nur siebenmal machte sie dabei nach den Worten Friedrichs von Schusswaffen Gebrauch. Zugleich erinnerte der Minister daran, dass drei GSG-9-Beamte bei Einsätzen ihr Leben verloren.

Bei der Feierstunde berichtete GSG-Kommandeur Olaf Lindner von "sprunghaft angestiegenen Einsatzzahlen". Die Einheit werde immer dann angefordert, wenn andere Kräfte an ihre Grenzen stießen. Über die meisten Einsätze werde aber Stillschweigen bewahrt, um Taktiken nicht aufzudecken oder das Überraschungsmoment zu wahren.

Lindner, räumte ein, dass die Spezialeinheit Nachwuchsprobleme habe. Man werbe intensiv um neue Mitarbeiter, werde aber von dem Grundsatz "Qualität vor Quantität" nicht abrücken. Man wolle einen Beitrag leisten, um "Sicherheit auf allerhöchstem Niveau" zu erhalten. Dazu seien "teamfähige" Mitarbeiter mit "starkem Charakter" nötig.

Legendäre Geiselbefreiung

Einer der bekanntesten Einsätze war die Erstürmung der Lufthansa-Maschine "Landshut" im Oktober 1977. Ein palästinensisches Kommando hatte damals das Flugzeug mit mehr als 90 Menschen in die somalische Hauptstadt entführt. Während der "Operation Feuerzauber" drangen GSG-9-Beamte nachts in die Maschine ein und töteten drei der vier Entführer. Kein Polizist und keine der Geiseln kamen bei der Befreiung ums Leben.

Ex-Kommandeur Wegener, der frühere Minister Genscher und Innenminister Friedrich (Foto: dapd)
40 Jahre GSG 9: Ex-Kommandeur Wegener, der frühere Minister Genscher und Innenminister FriedrichBild: dapd

Unter den Festgästen war auch der damalige Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher, der 1972 die Gründung der GSG 9 veranlasst hatte. Ebenfalls erschienen war der erste GSG-9-Kommandeur Ulrich Wegener. Er war durch die erfolgreiche Geiselbefreiung von Mogadischu einem größeren Publikum bekannt geworden.

hp/jh (dpa, dapd)