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Mode aus ungewöhnlichen Materialien

Antje Binder
26. Mai 2017

Accessoires aus Gummischläuchen, Kleider aus Papier, Taschen aus Holz: Upcycling ist in - auch in der Modebranche. Manche Designer arbeiten dabei mit Materialien, die man nicht auf Anhieb auf dem Laufsteg erwarten würde.

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Milchspritzer scheinen um ein Model herum zu schweben (Foto: Colourbox/A.Shkvarko)
Bild: Colourbox/A.Shkvarko

Für die einen ist es Müll, für die anderen das Material, aus dem Designerträume sind. "Upycycling" nennt es sich, wenn aus Produkten, die eigentlich für den Abfall gedacht sind, neue und hochwertige Designobjekte entstehen - ob in der Mode oder im Produktdesign. Neu ist dieses Konzept nicht. Bereits in den 1990er Jahren fertigte beispielsweise die Outdoor-Marke Patagonia aus Plastikflaschen Fleecepullover an. Inzwischen sind viele Modemacher auf den Nachhaltigkeitszug aufgesprungen. Da werden Taschen aus Holz gefertigt, aus Feuerwehrschläuchen entstehen Accessoires oder aus Papier Designermode. Aber es geht noch ausgefallener.

Kleider aus Milch

Die Hannoveraner Designerin Anke Domaske treibt Upcycling auf die Spitze, denn sie macht Kleider komplett aus Milch, genauer gesagt aus Milchresten. Zwei Millionen Liter Milch werden allein in Deutschland pro Jahr entsorgt. Anke Domaske wandelt sie in Milchfasern um und macht daraus Stoffe, die so leicht und fein sind wie Seide, nur viel günstiger.

Geruchlos, hautfreundlich und essbar

Das nötige Knowhow eignete sie sich durch ein Studium der Mikrobiologie an. In einem ausgeklügelten Verfahren trennt Anke Domaske das Eiweiß von der Milch und vermischt es anschließend mit Wasser und Zusatzstoffen, die sie natürlich geheim hält. So entsteht ein Teig, der zu Fasern gepresst wird, die dünner sind als ein menschliches Haar. Die Kleider, die daraus entstehen, sind geruchlos, pflegeleicht, besonders hautfreundlich und so natürlich, dass man sie theoretisch essen könnte.

Spagat zwischen Wissenschaft und Design

Mit ihrer Firma QMilch stellt Anke Domaske Fasern für die Bekleidungsindustrie her, doch nicht nur das. Die Mikrobiologin schafft auch den Spagat zum Design und produziert mit ihrem Label "Mademoiselle Chi Chi" erfolgreich ihre eigenen Kollektionen.