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50 ehemalige KZ-Aufseher aufgespürt

6. April 2013

Auch 68 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg müssen Nazi-Täter mit Strafverfolgung rechnen. Laut Medienberichten sind Ermittler 50 früheren Aufsehern des Vernichtungslagers Auschwitz auf der Spur - wegen Beihilfe zum Mord.

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Der Eingang zum ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau (Archivfoto von 2005, dpa)
Auschwitz Tor Arbeit macht freiBild: picture alliance / dpa

Die Ludwigsburger Zentralstelle zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen will in den nächsten Wochen Vorermittlungen gegen 50 frühere KZ-Aufseher des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau einleiten. Das berichten die Zeitungen der WAZ-Mediengruppe in ihren Samstag-Ausgaben. Der Tatvorwurf laute auf Beihilfe zum Mord.

Den Ermittlern lägen die Namen und die Angaben zu den Wohnorten der Tatverdächtigen vor, bestätigte der Behördenleiter, der Leitende Oberstaatsanwalt Kurt Schrimm, den Zeitungen. Die Verdächtigen lebten über ganz Deutschland verteilt und seien um die 90 Jahre alt.

Schrimm sieht gute Chancen

Schrimm hält es seit dem Urteil gegen John Demjanjuk, einen Wachmann im Lager Sobibor, für aussichtsreich, auch gegen Aufseher in Konzentrationslagern (KZ) Prozesse zu führen - selbst, wenn ihnen unter anderem aus Mangel an Zeugen keine direkte Tatbeteiligung nachgewiesen werden kann.

Der Leiter der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen, Kurt Schrimm (Foto: dpa)
Oberstaatsanwalt Kurt Schrimm hat 50 Verdächtige im VisierBild: picture-alliance/dpa

Demjanjuk war 2011 wegen Beihilfe zum Mord in 20.000 Fällen zu fünf Jahren Haft verurteilt worden, das Landgericht München bezeichnete ihn damals als "Teil der Vernichtungsmaschinerie". Anders als früher reiche seit diesem Spruch "jede Tätigkeit in einem Konzentrationslager aus, um wegen der Beihilfe zum Mord zu verurteilen", sagte Schrimm.

Brasilianische Akten unter der Lupe

Die Ludwigsburger Zentrale Stelle wird seit 1958 von den Bundesländern unterhalten. Sie hat seither insgesamt 7485 Vorermittlungsverfahren geführt. Man ist zuversichtlich, weitere Täter auch außerhalb Deutschlands zu enttarnen. Die Staatsanwälte durchforsten derzeit brasilianische Einwanderungsakten aus der unmittelbaren Nachkriegszeit. Damals waren zahlreiche Nazi-Schergen nach Südamerika geflohen. Schrimm: "In Brasilien stehen die Dinge nicht schlecht."

Das Lager Auschwitz-Birkenau im besetzten Polen war zwischen 1942 und 1945 das größte deutsche Vernichtungslager. Hier brachten die Nazis 900.000 Juden in den Gaskammern um. Weitere 200.000 starben bei Hinrichtungen durch die SS oder durch Hunger, Entbehrungen und Krankheiten. Vor fast genau 50 Jahren, am 16. April 1963, wurde die erste Anklage gegen Verantwortliche des Lagers erhoben.

kle/sti (dpa, afp, epd, ots)