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Todesurteile nach Mord an UN-Mitarbeitenden

30. Januar 2022

Das schwedisch-amerikanische UN-Team war 2017 in der Region Kasai angehalten und hingerichtet worden. Dass die Todesurteile vollstreckt werden, gilt als unwahrscheinlich.

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Zaida Catalan
Vor ihrer Tätigkeit für die UN war Zaida Catalan für die schwedischen Grünen aktivBild: Getty Images/AFP/B. Ericson

Ein Militärtribunal in Kananga im Südwesten der Demokratischen Republik Kongo hat 51 Personen zum Tode verurteilt, viele von ihnen in Abwesenheit. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass die Mitglieder der Miliz Kamuina Nsapu für den Mord an insgesamt sechs UN-Mitarbeitenden verantwortlich sind.

Das Team war in der Unruheprovinz Kasai im Zentrum des Landes unterwegs, um Massengräber zu untersuchen. Die aus Chile stammende Schwedin Zaida Catalan, der US-Amerikaner Michael Sharp und ihre vier kongolesischen Ortskräfte waren im März 2017 verschleppt worden. 16 Tage später wurden ihre Leichen in einem Dorf gefunden. Catalan war enthauptet worden.

Moratorium für Hinrichtungen

Im Kongo gilt seit 2003 ein Moratorium für die Todesstrafe, sodass die Verurteilten aller Voraussicht nach eine lebenslange Haftstrafe verbüßen werden müssen. Laut einem Bericht des französischen Senders RFI wurde ein Anführer der Miliz, Jean de Dieu Mambweni, wegen Missachtung einer gerichtlichen Anordnung zu zehn Jahren Haft verurteilt, weil die Beweise für eine Verurteilung wegen Terrorismus und Kriegsverbrechen nicht ausreichten. Mambweni war unter anderem vorgeworfen worden, die Täter mit Waffen ausgerüstet zu haben. Zwei der insgesamt 54 Angeklagten wurden freigesprochen.

DR Kongo | Kananga Region Kasai
Straßenszene aus der kongolesischen Provinz Kasai, in der sich vor fünf Jahren ein blutiger Konflikt abspielteBild: ARSENE MPIANA/AFP/Getty Images

Menschenrechtler kritisierten, die Ermittler hätten die mögliche Beteiligung höherer Offizieller ignoriert. Die Familien von Catalan und Sharp teilten mit, sie glaubten nicht, dass die eigentlichen Drahtzieher der Morde zur Rechenschaft gezogen worden seien. Auch die schwedische Außenministerin Ann Linde forderte weitere Ermittlungen.

Die Miliz Kamuina Nsapu spielte eine Schlüsselrolle in dem blutigen Konflikt, der die Provinz Kasai von 2016 bis Mitte 2017 erschüttert hatte. Nachdem ein Anführer der Miliz ermordet worden war, wurden damals rasch auch staatliche Truppen in teils ethnisch motivierte Kampfhandlungen verwickelt. Im Verlauf des Konflikts wurden rund 3400 Menschen getötet, Zehntausende wurden vertrieben.

ehl/haz (afp, rtr, epd, ap)