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Bilder von Maria Lassnig in Köln und Wien

(GB/CP/dpa)18. März 2009

Österreichs Grande Dame der Malerei hat Körpergefühl in Form und Farbe gebracht. Ihr Ruhm kam spät, heute aber gilt sie als eine der größten Künstlerinnen Österreichs.

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Sebstportrait im Möglichkeitsspiegel, 2001Bild: Maria Lassnig

Bei ihren letzten großen Ausstellungen in London und Wien wurde Maria Lassnig gefeiert, als sei Elvis Presley wiederauferstanden. So beschreibt es Kölns Museums-Chef Kasper König. Später Ruhm für die beinahe 90 Jahre alte Österreicherin, die mit ihren Malereien abseits aller Stil- und Modeströmungen über Jahrzehnte als kompromisslose Außenseiterin des Kunstbetriebes gegolten hat.

Selbstportrait als Zitrone
Selbstportrait als Zitrone, 1949Bild: Maria Lassnig

Maria Lassnig zählt heute zu den bedeutendsten Künstlern Österreichs. Vorgezeichnet war dieser Weg der 1919 in Kärnten geborenen Bauerntochter sicher nicht.

Zunächst absolvierte sie eine Ausbildung zur Volkschullehrerin, entschied sich dann aber 1941 für ein Studium an der Wiener Akademie der Künste. Zwei Jahre später musste sie die Akademie allerdings wegen ihrer so genannten "entarteten Malerei" verlassen. Dennoch schaffte sie es später, ihr Diplom zu erreichen.

Körperbewusstseinszeichnungen als Markenzeichen

6 Gesichtsgefühlsabdrücke
Gesichtsgefühlsabdrücke, 1979Bild: Maria Lassnig

Ein vielfältiges Künstlerleben begann. Ab 1945 wurde ihr Atelier in Klagenfurt zum Treffpunkt von Malern und Dichtern. Maria Lassnig wandte sich dem Kubismus und surrealistischen Bilderwelten zu. Ende der vierziger Jahre entstand die erste ihrer Körperbewusstseinszeichnungen, die später eines ihrer Markenzeichen wurden. Darin geht es darum, das eigene Körpergefühl in die Sprache der Kunst zu übersetzen.

Child anxious
Child anxious, 1996Bild: Maria Lassnig

Als sie in den 50er Jahren ein Stipendium für Paris erhält, trifft sie dort Paul und Gisèle Celan. Das Paar motiviert Lassnig zu Radierungen. Selbsterfahrung und Körpererfahrung bleiben die zentralen Motive in allen Werken der Malerin. In Paris begegnet sie auch den surrealistischen Dichtern André Breton und Benjamin Péret. Die zentralen Motive in allen Werken Lassnigs bleiben Selbsterfahrung und Körpererforschung, die sie in unterschiedlichsten Stilformen und Techniken bearbeitet.

Grafiken als skuril-surreale Abwandlungen

Wangen- Stirn- und Kinnsensationen
Wangen-, Stirn- und Kinnsensationen, 1996Bild: Maria Lassnig

In den kommenden Jahrzehnten lebt und arbeitet Maria Lassnig nicht nur in Paris, sondern auch in Berlin und New York, kehrt aber immer wieder nach Wien zurück. Dort produziert sie in den siebziger Jahren ihre ersten eigenen Trickfilme. Zu dieser Zeit entsteht zugleich ein Großteil ihres grafischen Gesamtwerks in Anlehnung an Pop-Art oder als skurril-surreale Abwandlung eigener Motive. 1980 erhält sie als erste Frau im deutschsprachigen Raum eine Professur für Malerei an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Inzwischen wird ihre Kunst international gewürdigt. 1980 gestaltet sieden österreichischen Pavillon der Biennale in Venedig mit, 1982 und 1997 sind auf der Kunstschau documenta Werke von ihr zu sehen.

In Kölns Museum Ludwig ist Maria Lassnig derzeit als Zeichnerin und Aquarellistin zu entdecken. Mit Stift und Pinsel schildert sie radikal ein Körperempfinden aus persönlicher Innensicht. Zeitgleich zur großen Lassnig-Retrospektive in Köln zeigt das Museum Moderner Kunst in Wien ihr malerisches Spätwerk, das in reduzierter Auswahl bereits in der Serpentine Gallery in London zu sehen war: sechzig Gemälde aus den vergangenen zehn Jahren.

Stammesbrüder
Stammesbrüder 2007Bild: Maria Lassnig