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68. Berlinale: ein Ausblick in Bildern

Jochen Kürten
15. Februar 2018

Das größte deutsche Filmfestival startete mit einem Puppentrickfilm. Es folgen rund 400 neue Filme. Gespannt sein darf man auch auf den Auftritt des Berlinale-Chefs Dieter Kosslick. Der war in die Kritik geraten.

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Bild: Twentieth Century Fox Film Corporation/Fox Searchlight Pictures

Darum wird diese 68. Berlinale nicht herumkommen: um das Thema Dieter Kosslick. Der langjährige Leiter des größten deutschen Filmfestivals war Ende vergangenen Jahres schwer in die Kritik geraten. Von verschiedener Seite wurde Kosslick vorgeworfen, das Profil der Berlinale sei unscharf, der Wettbewerb schwächele künstlerisch schon seit langem und überhaupt sei die ganze Film-Veranstaltung in der deutschen Hauptstadt inzwischen viel zu aufgebläht.

Über großen Zuschauerzuspruch kann sich die Berlinale nicht beklagen

Kosslick und seine Verteidiger argumentieren mit den gutbesuchten und meist ausverkauften Vorstellungen und dem überharten Konkurrenzkampf der großen Festivals um die besten neuen Filme der renommierten Regisseure. Eine vom Festival 2017 in Auftrag gegebene Studie hat unter anderem diese erstaunlichen Ergebnisse zu Tage gefördert, die Kosslick und seinem Team Recht zu geben scheinen:

-      10% der Zuschauer*innen geben an, dass sie die Berlinale zu groß finden; die anderen 90% teilen diesen Eindruck nicht.

-      Fast alle Besucher*innen sind mit der Berlinale zufrieden, mehr als jede*r zweite ist sogar außerordentlich oder sehr zufrieden. Das zieht sich durch alle Altersgruppen. Im Vergleich zur Umfrage 2008 hat die Berlinale in puncto Zufriedenheit sogar um 10% zugelegt.

-      42% der Befragten gehen zur Berlinale, weil sie seltene, andere, außergewöhnliche Filme sehen möchten - keine Mainstreamfilme, sondern Arthouse-Filme, die sich vom üblichen Kinoprogramm abheben.

All das spricht also eher für als gegen die Programmpolitik von Dieter Kosslick.

Berlin - Berlinale Merchendise
Sie kann kommen, die 68. BerlinaleBild: picture-alliance/Geisler-Fotopress/N. Kubelka

Der Wettbewerb um die Bären ist nur ein Programmbestandteil

Und richtig ist ja auch: Der Hauptkritikpunkt, die mangelnde Qualität des Wettbewerbs, bezieht sich nur auf einen kleinen, wenn auch wichtigen Teil der riesigen Berlinale. Von den knapp 400 neuen Filmen, die jedes Jahr zur Aufführung kommen, laufen lediglich rund 20 (!) im Wettbewerb - das ist nicht einmal ein Zehntel. Ein Großteil des Berlinale-Publikums geht also gar nicht in die Bären-Konkurrenz, sondern besucht Filme in Sektionen wie Panorama, Forum oder Retrospektive.

Die jüngeren Kinozuschauer strömen in die Reihe "Generation", der Filmnachwuchs kommt zum Talent Campus. Geschäfte werden im Co-Produktions-Markt und beim Europäischen Filmmarkt gemacht. Die Berlinale bietet ein unfassbar großes Angebot.

Dieter Kosslick wird 2019 seinen Abschied nehmen

Pressekonferenz zur 68. Berlinale mit Dieter Kosslick
Bild: picture-alliance/dpa/B. Pedersen

Zurück zum Wettbewerb: Dies ist nun einmal die Programmschiene, die am meisten beachtet wird, ob zu Recht oder zu Unrecht. TV-Anstalten, Zeitungen und Online-Medien, sie alle stürzen sich auf den alljährlich im Berlinale-Palast stattfindenden Wettbewerb um den Goldenen Bären. Wenn dort also viel Durchschnittliches läuft, dann ist die Kritik übergroß. Verdient hat die Berlinale das sicher nicht. Doch auch das größte deutsche Filmfestival unterliegt dem Spiel der Öffentlichkeit.

Dieter Kosslick wird sich aber in den kommenden Tagen etwas entspannter zurücklehnen können. Er hat keine Ambitionen mehr und seinen Abschied für 2019 angekündigt. 2018 ist also seine vorletzte Berlinale. Da dürfte - auch angesichts der vielen großen Namen im Wettbewerb nicht allzuviel schief gehen.