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90 Jahre Donald Duck: Star mit Allüren

Stuart Braun
8. Juni 2024

Tollpatschig, temperamentvoll - und meistens ein Pechvogel: Donald Fauntleroy Duck gab sein Debüt in einem kurzen Zeichentrickfilm am 9. Juni 1934. Es war der Anfang einer bis heute andauernden Karriere.

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Filmszene mit Donald Duck und Scrooge McDuck in "Mickey's Christmas Carol"
Von Beginn an ein Star: Donald Duck in einer Filmszene mit Scrooge McDuck, im Kinofilm "Mickey's Christmas Carol" von 1983Bild: Walt Disney Co./Courtesy Everett Collection/picture alliance

Walt Disney nannte ihn einst das "Sorgenkind" unter den Hauptfiguren seines Zeichentrickunternehmens, zu denen auch Pluto, Goofy und Micky Maus gehören. Doch am Ende war es Donald, der am häufigsten in den Produktionen zu sehen war. Eine Ente, die stolz, wütend und arrogant sein kann, aber auch seltsam charmant - und entschuldigend, wenn er andere verletzt, darunter nicht selten seine Neffen Huey, Dewey und Louie (auf deutsch: Tick, Trick und Track). 

Ein bescheidener Beginn

Donald Fauntleroy Duck, eine vermenschlichte Ente mit unverständlicher Sprache, die ein Matrosen-Outfit ohne Hose trägt, kam 1934 mit einem Kurzauftritt in dem Zeichentrickfilm "Die kluge kleine Henne" auf die Welt, sprich: die Kinoleinwand. Zu sehen war eine eher arbeitsunwillige Figur, die alles tut, um Mutter Henne nicht beim Maisanbau helfen zu müssen.

Donald Duck steht an einem Rednerpult und spricht in ein Mikrofon. Mit seinem Daumen zeigt er auf sich.
Donald Duck in BestformBild: AP

Kurze Zeit später trat Donald in einem Kurzfilm als gereizter und hitzköpfiger Counterpart zu Disneys niedlichem Zeichentrick-Star Mickey Maus auf - eine Rivalität, die über Jahrzehnte halten sollte. 

Drei Jahre später, 1937, übernahm Donald zum ersten Mal die Hauptrolle in kurzen Zeichentrickfilmen wie dem in Mexiko spielenden "Don Donald", in dem die Zuschauer seine große Liebe Daisy Duck kennen lernen. Es folgte "Modern Inventions", in dem die eigensinnige Ente in einer von Robotern geführten Welt verzweifelt.

Später spielte Donald in mehreren Spielfilmen mit, darunter "Chips Ahoi" (1956), "Mickey's Christmas Carol" (1983) sowie in dem Musical "Fantasia 2000" (1999), eine Fortsetzung des Disney-Klassikers von 1940.

Ein jähzorniger Dickschädel

Donald Duck tanzt. Hinter ihm steht ein Schlagzeug
Auch in Indien ein Leinwandstar - Donald DuckBild: Aijaz Rahi/AP Photo/picture alliance

In diesen ersten Filmen festigte sich Donald Ducks Persönlichkeit als ungehaltener und ungeduldiger Unglücksrabe, der sich mit Gelegenheitsjobs in Entenhausen über Wasser hält. Zu Beginn der Filme ist er meist guter Stimmung und blickt frohgemut in die Zukunft. Doch dann gehen die Dinge für den gefiederten Anti-Helden unweigerlich schief. 

Dieses Pech könnte der Grund dafür sein, dass Donalds Geburtsdatum in Filmen wie "Drei Caballeros" (1944) - in dem Donald Duck mit zwei Vögeln zu einem Missgeschick quer durch Lateinamerika aufbricht - als Freitag der 13. angegeben wurde.

Nichtsdestotrotz wurde der wütende, frustrierte und doch liebevolle Donald zu einem der beliebtesten Stars im Disney-Stall. 

Antifaschistische Ente gewinnt Oscar

In dem während des Zweiten Weltkriegs entstandenen Zeichentrickfilm "Das Gesicht des Führers" (1943) spielt Donald Duck einen unbeholfenen, naiven und widerwilligen Nazi, der von einer Oom-Pah-Band geweckt wird, die aus faschistischen Größen der damaligen Zeit besteht, darunter die Deutschen Heinrich Himmler, Joseph Goebbels, Hermann Göring, der japanische Führer Hideki Tojo und der Italiener Benito Mussolini.

Auf einem historischen Bild von 1954 hält der amerikanische Filmproduzent Walt Disney 1954 einen Oscar und eine weitere Auszeichnung in die Kamera
Der amerikanische Filmproduzent Walt Disney 1954 mit einer Auswahl seiner AuszeichnungenBild: UIP/dpa/picture alliance

Hitlerjunge Donald ist gezwungen, in einer deutschen Munitionsfabrik zu arbeiten und kämpft für die Verwirklichung des totalitären Traums. Der Anti-Nazi-Propagandafilm gewann in jenem Jahr den Oscar für den besten animierten Kurzfilm, der erste für einen Film mit dem Matrosenhemd und -mütze tragenden Trickfilmstar. Seine Filme wurden acht Mal nominiert.

Donald Duck-Universum

Donald Duck hat zahlreiche Walt Disney Spin-off-Serien, Filme und Figuren inspiriert, die zusammen ein inoffizielles "Enten-Universum" bilden.

Von Daisy Duck bis Dagobert Duck und natürlich Huey, Dewey und Louie - Donald Ducks große Familie war Gegenstand der Fernsehserie "DuckTales" (1987-1991), die von 2017 bis 2021 neu aufgelegt wird, und von Videospielen wie "Goin' Quackers" (2000).

Die Welt der Quacksalber von Donald Duck spielt meist in der Stadt Duckberg, wie in "DuckTales" und der Zeichentrickserie "Quack Pack" aus den 1990er Jahren.

Ein Mann hält ein aufgeschlagenes "Lustiges Taschenbuch" in der Hand
Der Comicband "Lustiges Taschenbuch" Nr. 300 erschien 2002Bild: Caroline Seidel/dpa/picture alliance

Viele Europäer kennen die Donald-Duck-Taschenbücher, die vor allem in Italien produziert werden und in Deutschland unter dem Namen "Lustige Taschenbücher" besonders beliebt sind, wo sie seit 1967 regelmäßig erscheinen. Duckberg heißt hier Entenhausen.

Hollywood Walk of Fame

Im Jahr 2004 erhielt Donald Duck seinen eigenen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame. Damit trat er in die Fußstapfen von Mickey Mouse, schlug aber Minnie Mouse um einen Platz auf dem Bürgersteig, auf dem auch die Disney-Figur Schneewittchen geehrt wird.

"Mit seinem Charme und seinen explosiven Wutausbrüchen hat er den Menschen auf der ganzen Welt viel Freude und Lachen gebracht", sagte Disney-Chef Michael Eisner im Beisein von Micky, Pluto und Daisy. Auch mit 90 Jahren hat die Strahlkraft der Zeichentrick-Ikone Donald Fauntleroy Duck nicht nachgelassen.

Aus dem Englischen adaptiert von Petra Lambeck.

DW Autor l Kommentatorenfoto Stuart Braun
Stuart Braun Australischer DW-Journalist und Buchautor.