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Politik

Abe möchte Nordkoreas Machthaber Kim treffen

27. Mai 2019

Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe hat dem nordkoreanischen Machthaber Kim erneut ein Gipfeltreffen angeboten. Es gebe keine Vorbedingungen, sagte Abe nach einem Gespräch mit US-Präsident Trump in Tokio.

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Japan Tokio US-Präsident Trump und Abe Treffen mit Angehörigen von Nordkorea entführte Menschen
Angehörige von verschleppten Japanern erläutern ihren Fall vor US-Präsident TrumpBild: Reuters/J. Ernst

"Ich muss den Vorsitzenden Kim persönlich treffen", sagte Shinzo Abe und stellte einen "offenen Meinungsaustausch" ohne Vorbedingungen in Aussicht. US-Präsident Donald Trump habe ihm seine "uneingeschränkte Unterstützung" für ein Treffen mit Kim zugesichert, teilte Abe nach einer Unterredung mit dem Präsidenten in Tokio mit. Japan fühlt sich von Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm bedroht und hatte in der Vergangenheit eine harte Linie gegen das Land verfolgt. Zuletzt hatte sich Abe jedoch offen für einen Gipfel gezeigt. Kim zeigte bisher allerdings kaum Interesse.

Abe räumte ein, dass es bisher "keinen konkreten Plan" für ein Treffen mit Kim gebe. Ein Gipfel mit Kim sei aber der einzige Weg, um das Problem nach Nordkorea verschleppter Japaner zu lösen. In den 1970er und 1980er Jahren hatte Nordkorea nach japanischer Darstellung dutzende Japaner entführen lassen, um sie bei der Ausbildung seiner Spione einzusetzen. Für viele Japaner sind diese Entführungen ein emotionales Thema, das die Beziehungen zwischen beiden Ländern seit langem belastet.

Japan Donald Trump trifft Kaiser Naruhito in Tokio
Regierungschef Abe begleitete Trump auch zum Empfang durch Kaiser NaruhitoBild: AFP/I. Kato

"Ein sehr kluger Mann"

Trump sagte, der nordkoreanische Machthaber sei "sehr intelligent". Kim wisse, dass mit Atomwaffen "nur Schlechtes passieren kann", sagte der US-Präsident bei einer Pressekonferenz mit Abe. "Er ist ein sehr kluger Mann, er versteht das gut", fügte er hinzu. Kim wisse auch, dass die Atomwaffen der wirtschaftlichen Entwicklung im Wege stehen würden. "Wir hoffen gemeinsam, dass Kim die Möglichkeit nutzen wird, sein Land durch Denuklearisierung zu transformieren", so Trump.

Trump hatte bereits vor der Pressekonferenz versöhnliche Töne gegenüber Nordkorea angeschlagen: Es gebe "großen Respekt" zwischen den USA und Nordkorea, er gehe von "vielen guten Sachen" aus. Am Sonntag hatte er betont: "Ich habe Vertrauen, dass der Vorsitzende Kim sein Versprechen an mich halten wird." Das Land habe "einige kleine Waffen" abgefeuert, was ihn aber nicht beunruhigt habe. Es habe zudem in Nordkorea seit zwei Jahren keine Atomtests mehr gegeben.

Beunruhigende Raketentests

Nordkorea hatte Anfang Mai mit zwei Raketentests innerhalb einer Woche scharfe internationale Kritik ausgelöst. Experten gehen davon aus, dass Pjöngjang mit den Abschüssen Druck auf die USA in den festgefahrenen Gesprächen zum Abbau des nordkoreanischen Atomwaffenarsenals ausüben möchte.

Trump und Kim hatten sich in Singapur und Hanoi bei zwei Gipfeltreffen ausgetauscht, das zweite Treffen in Hanoi blieb erfolglos. Die Führung in Nordkorea knüpft die grundsätzliche Zusage Kims zur atomaren Abrüstung an Bedingungen, unter anderem an eine vorläufige Lockerung von Sanktionen.

Kein Deal in Hanoi: Was nun, Kim & Trump?

Bei ihrem Treffen in Tokio vereinbarten Trump und Abe die Lieferung von 105 Kampfflugzeugen des Typs F35 an Japan, wie der US-Präsident bekannt gab. Damit werde Japan über die "größte F35-Flotte" aller US-Verbündeten verfügen.

Trump drängt zu Handelsdeal

Bei seinem Staatsbesuch mahnte Trump auch den raschen Abschluss eines Handelsabkommens mit Japan an. Ziel sei eine Beseitigung von Handelsbarrieren, damit US-Exporte fairere Chancen in Japan hätten, sagte der Präsident. Er hoffe, schon sehr bald eine Einigung bekanntgeben zu können. Trump verband das Thema Handel ausdrücklich mit dem Thema Sicherheit. Hier müsse es insgesamt einen Ausgleich geben. Für Japan ist dies eine heikle Verknüpfung, denn das Land stützt seine Verteidigung auf sein enges Bündnis mit den USA. Abe sagte, beide Politiker hätten vereinbart, die bilateralen Handelsgespräche zu beschleunigen.

Trump stößt sich an Japans großem Überschuss im Handel mit den USA. Er will dieses Ungleichgewicht in den bilateralen Verhandlungen korrigieren. Die Regierung in Washington erwägt dazu etwa Importzölle auf japanische Autos. Ähnlich geht Trump im Handelsstreit mit der EU vor.

kle/sti (afp, rtr, dpa)