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Abpumpschiff erreicht verrottenden Öltanker vor Jemens Küste

16. Juli 2023

Der Tanker "Nautica" ist zu seinem Einsatz gegen eine drohende Umweltkatastrophe bei dem maroden Öltanker "FSO Safer" im Roten Meer eingetroffen. Das Abpumpen der mehr als 1,1 Million Barrel Rohöl soll bald beginnen.

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Nautica
Der riesige Tanker "Nautica" unterwegs Richtung Rotes Meer (Archivbild)Bild: Roslan Rahman/AFP

Vor der Küste des Bürgerkriegslandes Jemen rostet die etwa 45 Jahre alte "FSO Safer", die als schwimmendes Lager- und Entladeterminal für Öl dient, vor sich hin. In einer beispiellosen Operation wollen die Vereinten Nationen das Rohöl abpumpen lassen, um eine Umweltkatastrophe zu verhindern. Es besteht die Gefahr, dass die 1,1 Million Barrel Öl Barrel (181 Millionen Liter) aus dem maroden Tanker unkontrolliert austreten und zu einer Ölpest führen.

Der Transfer des Öls von der havarierten "FSO Safer" in den Supertanker "Nautica", den die Vereinten Nationen eigens zu diesem Zweck erworben haben, soll nach Angaben von UN-Vertretern in den kommenden Tagen beginnen und wird voraussichtlich drei Wochen dauern.

Die schrottreife "FSO Safer" liegt im Roten Meer etwa neun Kilometer vor der Küste Jemens und droht auseinanderzubrechen. Das würde zu einem gigantischen Ölteppich mit verheerenden ökologischen und wirtschaftlichen Folgen im und am Roten Meer führen. Die UN hatten davor gewarnt, dass ein solcher Ölteppich die nahegelegenen jemenitischen Fischerdörfer in den Ruin treiben und zur Schließung der für die Region lebenswichtigen Häfen und Entsalzungsanlagen führen würde. Der Ölteppich im Meer könnte womöglich auch Saudi-Arabien, Eritrea, Dschibuti und Somalia erreichen.

Akute Gefahr für Mensch und Umwelt

UN-Schätzungen gehen von zwölf Millionen Menschen aus, die von Umwelt- und Gesundheitsschäden direkt betroffen wären. Das Ökosystem könnte durch ein Ölleck auf Jahrzehnte zerstört, der internationale Handel über das Rote Meer und den Suezkanal empfindlich gestört werden.

Infografik Karte FSO Safer a ticking time-bomb DE

Seit 2015 wurde die 350 Meter lange "FSO Safer" wegen des Bürgerkriegs im Jemen nicht mehr gewartet. Das Risiko, dass der Tanker berste, sei "sehr hoch", sagte UN-Projektleiter Mohammed Mudawi. Die Arbeiten würden zudem durch die derzeit herrschende sengende Hitze, veraltete Rohre und in den umliegenden Gewässern lagernde Seeminen erschwert.

Um eine Ölkatastrophe zu verhindern, hatte die Vereinten Nationen im März den riesigen Tanker "Nautica" gekauft. Der Einsatz wird nach UN-Angaben mehr als 140 Millionen Dollar kosten. Die Folgekosten im Falle des Auslaufens des Öls werden auf 20 Milliarden Dollar geschätzt.

Maroder Öltanker «FSO Safer» vor der Küste Jemens
Ein Blick auf den rostenden Unterbau der "FSO Safer"Bild: Mohammed Mohammed/Xinhua/picture alliance

In dem Tanker "FSO Safer" soll sich fast viermal so viel Öl befinden, wie 1989 vor Alaska aus dem auf Grund gelaufenen Tanker "Exxon Valdez" auslief. Die dadurch ausgelöste Ölpest gilt bis heute als eine der verheerendsten Umweltkatastrophen der Geschichte.

qu/kle (afp, efe, dpa)