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Acht Tote bei Terrorangriff auf TV-Bus

20. Januar 2016

Der Selbstmordattentäter rammte mit seinem mit Sprengstoff beladenen Wagen einen Minibus des populärsten Privatsenders Afghanistans. Es war ein Racheakt der radikalislamischen Taliban.

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Das Wrack des attackierten Busses nach dem Anschlag in der afghanischen Hauptstadt (foto: reuters)
Bild: Reuters/O. Sobhani

Die radikalislamischen Taliban bekannten sich am Abend zu dem Terrorüberfall in der afghanischen Hauptstadt: Sie hatten Tolo News im vergangenen Jahr massiv gedroht. Der erste 24-Stunden-Nachrichtensender Afghanistans hatte den Islamisten während der Schlacht um Kundus Hinrichtungen, Vergewaltigungen, Entführungen und andere Verbrechen vorgeworfen. Nun folgte der Racheakt der Extremisten.

Die Angestellten einer Produktionsfirma des Senders waren im abendlichen Berufsverkehr auf dem Weg nach Hause, als der Selbstmordattentäter ihren Kleinbus rammte. Mindestens sieben Menschen wurden mit in den Tod gerissen, 24 verletzt. Vier der Toten seien Frauen, berichtete der stellvertretende Innenminister Ajub Salangi. Ein Sprecher des Minsteriums bestätigte, bei den Opfern handele es sich um Angehörige der zum großen Privatsender Tolo TV gehörenden Produktionsfirma Kaboora.

Mangels eines funktionierende öffentlichen Verkehrssystems in Kabul lassen Arbeitgeber ihre Angestellten oft mit Minibussen zur Arbeit und nach Hause bringen. Der zur Moby Group gehörende Sender ist einer der professionellsten in Afghanistan. Tolo-Journalisten berichten regelmäßig kritisch über die Taliban, aber auch die Regierung.

Im Oktober 2015 hatten die Moslem-Extremisten den beiden afghanischen Sendern Tolo TV und TV1 mit der Auslöschung gedroht. Die "satanischen Kanäle" seien Teil eines "amerikanischen Propaganda-Netzwerks". Sie machten afghanische "religiöse und kulturelle Normen lächerlich" und verbreiteten "Hass gegen den Dschihad und die Mudschaheddin (Kämpfer der Taliban)". Deshalb sei in Zukunft kein Angestellter mehr sicher.

Der Selbstmordanschlag ereignete sich in der Nähe der russischen Botschaft. Die russische Nachrichtenagentur Sputnik meldete unter Berufung auf Quellen im Außenministerium, die Botschaft sei nicht Ziel des Angriffs gewesen. Botschaftspersonal sei nicht verletzt worden.

SC/sti (APE, dpa, rtr)