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Adeyemis Premieren-Tor führt Dortmund zum Sieg

Mathias Brück
29. Januar 2023

Borussia Dortmund besiegt Bayer Leverkusen in einem intensiven Spiel und rückt bis auf drei Punkte an den FC Bayern heran. Der häufig kritisierte Karim Adeyemi ebnet dem BVB mit seinem Tor den Weg zum Erfolg.

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Karim Adeyemi jubelt nach seinem Tor gegen Leverkusen, links von ihm ist Jude Bellingham
Karim Adeyemi erzielte sein erstes Bundesliga-Tor für Borussia DortmundBild: Moritz Müller/IMAGO

Es war ein bedeutender Moment, über den sich neben dem Torschützen selbst auch die Fans, Mitspieler und Verantwortlichen von Borussia Dortmund gefreut haben dürften. In der 32. Minute erzielte Karim Adeyemi mit dem wichtigen 1:0 gegen Bayer Leverkusen seinen ersten Bundesligatreffer überhaupt. Als der deutsche Nationalspieler nach dem Tor in Richtung Seitenauslinie zum Jubeln ansetzte, streckte er seine Arme aus und schaute in Richtung Himmel. Dass eine große Last von seinen Schultern gefallen war, war nicht zu übersehen. Der folgende laute Schrei stand für den Mix aus Freude, Genugtuung und Erleichterung beim 21-jährigen, dessen Tor den Weg zu Dortmunds 2:0-Sieg in Leverkusen ebnete. Es war ein wichtiges Spiel für den Torjäger, der bisher im Trikot von Borussia Dortmund nur selten überzeugen konnte und häufig Kritik einstecken musste.

Häufige Kritik

Der Auftakt hierzulande im Juli letzten Jahres war noch vielversprechend: Beim Pflichtspieldebüt im DFB-Pokal beim TSV 1860 München erzielte er prompt seinen ersten Treffer für die Schwarz-Gelben. Anschließend warfen ihn zwei Verletzungen zurück und Adeyemi konnte nur zwei der ersten sechs Bundesligaspiele absolvieren. Nach seiner Rückkehr pendelte er lediglich zwischen Startelf und Ersatzbank. Auch in der deutschen Nationalelf blieb der Angreifer bisher hinter den Erwartungen zurück. Seit der U-16 trägt er bereits den Dress mit dem Adler auf der Brust, auch bei der WM 2022 in Katar war er im Kader. Dort blieb er jedoch ohne Einsatz und musste dabei zuschauen, wie das DFB-Team sang-und-klanglos in der Gruppenphase ausschied

Karim Adeyemi führt den Ball beim WM-Qualifikationsspiel Deutschland gegen Rumänien
Karim Adeyemi blieb bei der WM 2022 in Katar ohne EinsatzBild: Jürgen Fromme/firo/augenklick/picture alliance

Zu wenig Torgefahr und ungenügende Arbeit in der Rückwärtsbewegung attestierten ihm viele seiner Kritiker immer wieder. Doch Adeyemi brauchte nur eine Minute im Spiel gegen Leverkusen, um sie eines Besseren zu belehren. Zuerst erzielte er in der 33. Minute das wichtige 1:0, nur um kurz nach Wiederanpfiff am eigenen Strafraum Leverkusens Jeremie Frimpong kompromisslos vom Ball zu trennen, um eine Flanke zu verhindern. Zwar kassierte er dafür die gelbe Karte, mit dem Einsatz dürfte Dortmunds Trainer Edin Tersic aber durchaus zufrieden gewesen sein. Nach Dortmunds 2:1-Erfolg gegen Mainz unter der Woche forderte er noch eine deutliche Steigerung von seinen Stürmern. "In der Aktivität müssen sich beide verbessern," sagte der Fußballlehrer über Adeyemi und seinen Sturmpartner Donyell Malen. "Wenn der Ball mal nicht in der Nähe ist, dürfen sie nicht außen bleiben, sondern müssen in die zweite Stürmerposition einrücken. Dadurch ergeben sich bessere Abschlussmöglichkeiten."

Andere Rolle als noch bei RB Salzburg

Ein besseres Beispiel dafür, als das 1:0 des BVB, hätte sich Tersic wohl nicht erträumen können. Nach einem Ballgewinn von Marius Wolf und einem herrlichen Doppelpass zwischen Julian Brandt und Jude Bellingham, orientierte sich Adeyemi bereits früh von seiner Flügelposition in Richtung des Elfmeterpunktes. Sebastien Haller ließ den Pass von Brandt clever durch, sodass Adeyemi zu seinem ersten Bundesligator ins rechte Eck vollenden durfte. Genau so hatte sich der Trainer das wohl vorgestellt. "Ich habe Haller gesagt, dass er den Ball durchlassen soll, wirklich," sagte Adeyemi nach dem Spiel gegenüber "DAZN". "Ich habe es sehr leise gesagt, deswegen hat es mich gewundert, dass er es tatsächlich gemacht hat. Es war ein sehr wichtiges Tor für uns."

Karim Adeyemi und Noah Okafor feiern einen Treffer im Trikot von RB Salzburg
Bei Red Bull Salzburg formte Adeyemi (li.) mit Noah Okafor (re.) ein formidables SturmduoBild: KRUGFOTO/APA/picturedesk/picture alliance

Ein sehr wichtiges Tor war es auch für Adeyemi persönlich. Der Stürmer kam im letzten Sommer für 30 Millionen Euro von Red Bull Salzburg zum BVB. Während der 21-jährige beim österreichischen Serienmeister jedoch Woche für Woche für Zungeschnalzen sorgte, konnte er die Dortmunder Anhänger bisher nur selten von den Sitzen reißen. Jedoch muss man ihm zugute halten, dass er beim BVB eine deutlich andere Rolle spielt als noch in Salzburg. Dort agierte der pfeilschnelle Linksfuß meist in einer Doppelspitze an der Seite von Noah Okafor. Das Zusammenspiel passte perfekt und Adeyemi kam im Sturmzentrum bei den Österreichern vergangene Saison auf 23 Treffer und neun Vorlagen.

Große Konkurrenzsituation beim BVB

Die Position auf dem Flügel muss der Offensivspieler allerdings noch verinnerlichen, ein Schritt in die richtige Richtung scheint aber getan. Durch den Treffer sammelt der Sohn eines nigerianischen Vaters und einer rumänischen Mutter auch Argumente für weitere Einsätze in der Startelf. Die zuletzt als Joker erfolgreichen Giovanni Reyna (zwei Tore nach Wiederbeginn der Bundesliga) und Jamie Bynoe-Gittens (ein Tor) sind nach ihren langen Verletzungspausen zwar noch nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte, stellen aber hochwertige Alternativen für die Offensive dar. Auch der lange verletzte Kapitän Marco Reus wurde gegen Leverkusen spät eingewechselt und feierte sein Comeback. Die Teamkollegen und Verantwortlichen des BVB hoffen in Zukunft auf konstante Leistungen von Adeyemi im Kampf um die Meisterschaft. Denn nach dem Sieg gegen Leverkusen sind die Dortmunder nur noch drei Punkte von Tabellenführer Bayern München entfernt.