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Schwere Vorwürfe gegen Woody Allen

2. Februar 2014

In einem offenen Brief hat Dylan Farrow dem Oscar-Preisträger vorgeworfen sich an ihr vergangen zu haben, als sie ein Kind war. Jetzt will die 28-Jährige nicht länger schweigen.

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Portrait Woody Allen (Foto: ap)
Bild: AP

Die Adoptivtochter von Woody Allen hat sich erstmals öffentlich zu den Missbrauchsvorwürfen gegen den weltbekannten Regisseur geäußert. In einem im Internet-Blog der "New York Times" veröffentlichten offenen Brief warf Dylan Farrow ihrem Adoptivvater vor, sie sexuell missbraucht zu haben, als sie sieben Jahre alt war.

In dem Brief schildert sie detailliert einen angeblichen Übergriff, der in einer "dunklen" Kammer des Elternhauses stattgefunden haben soll: "Er sagte mir, ich solle mich auf den Bauch legen und mit der elektrischen Eisenbahn meines Bruders spielen. Dann missbrauchte er mich sexuell", schrieb die heute 28-Jährige. Dabei habe der 50 Jahre ältere Allen ihr ins Ohr geflüstert, dass sie ein gutes Mädchen sei und er sie zu einem Star in seinen Filmen machen werde.

Anderen Mut machen

Dass der Regisseur nie eines Verbrechens verurteilt worden und stattdessen für seine Filme gefeiert worden sei, habe ihr schwer zugesetzt. "So lange ich mich erinnern kann, hat mein Vater Dinge getan, die ich nicht mochte", schreibt Farrow weiter. Sie wolle nun nicht länger schweigen.

Hollywood habe die "Augen verschlossen", hält Dylan Farrow in ihrem Brief der Filmgemeinde vor. Allen sei "davon gekommen" und als Künstler hofiert worden. "Was, wenn es dein Kind gewesen wäre, Cate Blanchett?", wendet sie sich an die australische Schauspielerin, die in Allens Film "Blue Jasmine" die Hauptrolle spielt. Sie spricht auch andere Stars aus Allen-Filmen direkt an, unter ihnen Alec Baldwin, Emma Stone, Scarlett Johansson und Diane Keaton.

Sie selbst habe viele Jahre stark unter den Missbrauchsfolgen gelitten, schreibt Farrow. Nun wolle sie anderen Opfern Mut machen, die Wahrheit zu sagen.

Allen: Kein Kommentar

Schon in den 1990er Jahren hatte die Schauspielerin Mia Farrow ihrem langjährigen Partner vorgeworfen, die gemeinsame Adoptivtochter sexuell missbraucht zu haben. In dem Sorgerechtsstreit hatte ein Richter in New York die Missbrauchsvorwürfe für nichtbeweiskräftig erklärt. Gleichzeitig kritisierte er Allen als "egozentrisch, nicht vertrauenswürdig und unsensibel". Der Regisseur verlor das Sorgerecht, das Verfahren wurde aber eingestellt. Allen hat die Vorwürfe stets bestritten.

Farrow und Allen hatten sich 1992 getrennt. Der vierfache Oscar-Preisträger ging damals eine Beziehung zu Farrows erwachsener Adoptivtochter Soon-Yi ein. Sie sind seit 1997 verheiratet und haben zwei Kinder.

Allen wurde Mitte Januar der Golden Globe für sein Lebenswerk verliehen. Er ist in diesem Jahr mit dem Drehbuch zu "Blue Jasmine" erneut für einen Oscar nominiert. Nach Angaben der "New York Times" lehnte er es ab, den Brief seiner Adoptivtochter zu kommentieren.

gmf/as (afp, ap, dpa)