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AfD-Mann Bystron bestreitet Zahlungen von russischer Seite

4. April 2024

Tschechischen Medien zufolge soll der deutsche Bundestagsabgeordnete und Europawahlkandidat Geld von einem prorussischen Netzwerk oder von Russen erhalten haben. Dies hat Petr Bystron nun in einer Erklärung dementiert.

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Petr Bystron mit Megaphon in der Hand bei einer Demonstration im November 2021 in München
Petr Bystron gehört seit 2013 der AfD an und sitzt für die rechtspopulistische Partei seit 2017 im Bundestag Bild: Sachelle Babbar/ZUMA/picture alliance

In der Affäre um prorussische Desinformation bestreitet der AfD-Bundestagsabgeordnete Petr Bystron, Zahlungen von der Internetplattform "Voice of Europe" (VoE) oder von Russen erhalten zu haben. "Zu keinem Zeitpunkt habe ich von einem Mitarbeiter von VoE (oder irgendeinem Russen) Geldzahlungen oder Kryptowährungen bekommen", schrieb er in einer Stellungnahme an die AfD-Parteispitze.

Die tschechische Zeitung "Denik N" hatte zuvor berichtet, Bystron stehe im Verdacht, mit der prorussischen Plattform "Voice of Europe" in Kontakt gestanden zu haben, die das Prager Kabinett jüngst auf die nationale Sanktionsliste gesetzt hatte. Möglicherweise habe er auch Geld entgegengenommen.

Website der prorussischen Internetplattform "Voice of Europe"
Die prorussische Internetplattform "Voice of Europe" Bild: Robin Utrecht/picture alliance

Auf der Kabinettssitzung soll Bystrons Name gefallen sein, wie die Zeitung unter Berufung auf mehrere Minister berichtete. Ein nicht namentlich genanntes Regierungsmitglied sagte demnach unter Berufung auf den tschechischen Inlandsgeheimdienst BIS mit Bezug auf Bystron: "Sie können die Übergabe von Geld als Audio belegen." Der Geheimdienst plant seinerseits indes vorerst nicht, etwaige Audioaufnahmen zu dem Fall an die Öffentlichkeit zu bringen. "Allgemein gilt, dass es sich um Geheimdienstmaterial handeln würde, das wir nicht veröffentlichen", teilte ein Sprecher in Prag mit.

Bryston spricht von "Diffamierungskampagne" 

Bystron, der für die Europawahl am 9. Juni auf Platz zwei der AfD-Liste kandidiert, schrieb von einer "Diffamierungskampagne gegen Politiker von sechs europäischen Parteien - darunter auch mich". So werde versucht, ein starkes Abschneiden rechtspopulistischer Parteien in Europa sowie die Bildung einer starken Fraktion im Europaparlament zu verhindern. "Ich habe bereits Kontakt mit Anwälten sowohl in Deutschland wie in Tschechien aufgenommen, um gegen diese Verleumdung vorzugehen."

Die AfD-Vorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla hatten eine schriftliche Erklärung Bystrons bis spätestens diesen Donnerstag eingefordet. Nach Angaben eines Parteisprechers ging sie am Donnerstagmittag ein. In den kommenden Tagen würden sich der Partei- und der Fraktionsvorstand darüber austauschen, teilte der Sprecher weiter mit. Nach bisherigem Stand wollen Weidel und Chrupalla am kommenden Montag persönlich mit Bystron sprechen. Der 51-Jährige wurde in der damaligen Tschechoslowakei geboren. Als Jugendlicher emigrierte er mit seinen Eltern nach Deutschland.

Der AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl, Maximilian Krah (links), und die Chefs der rechtspopulistischen Partei, Tino Chrupalla und Alice Weidel beim AfD-Parteitag Ende Juli 2023 in Magdeburg
Der AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl, Maximilian Krah (links), und die Chefs der rechtspopulistischen Partei, Tino Chrupalla und Alice Weidel, beim AfD-Parteitag Ende Juli 2023 in MagdeburgBild: Ronny Hartmann/AFP

Neben Bystron hatte sich auch der AfD-Spitzenkandidat bei der Europawahl, Maximilian Krah, von "Voice of Europe" interviewen lassen, nach eigener Aussage einmal in Prag im September und ein zweites Mal im Januar in Brüssel. Krah betonte, in seinem Fall behaupte jedoch nicht einmal der tschechische Geheimdienst, er habe Geld angenommen. Machewskyj habe er vor dem ersten Interview getroffen, so Krah weiter. Auf die Frage, ob ihm damals bekannt gewesen sei, dass dieser im Verdacht stehe, ein russischer Einflussagent zu sein, antwortete er mit "Nein".

Ukrainer Artjom Machewskyj als zentrale Figur

Das Bundesinnenministerium hatte vergangene Woche bestätigt, dass bei einer länderübergreifenden Zusammenarbeit der europäischen Sicherheitsbehörden "eine russische Einflussoperation gegen das Europäische Parlament aufgedeckt" worden sei. Das Netzwerk um den mit tschechischen Sanktionen belegten ukrainischen Staatsangehörigen Artjom Machewskyj übe "im Auftrag Russlands illegitimen Einfluss auf das Europäische Parlament aus. Dazu benutzt es Politikerinnen und Politiker aus mehreren europäischen Ländern und stellt erhebliche Geldmittel zur Verfügung."

sti/kle (afp, dpa)