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16 Millionen Afrikaner auf der Flucht

Jan Philipp Wilhelm20. Juni 2016

Während Europa auf Nahost und das Mittelmeer schaut, gerät die Situation von Flüchtlingen innerhalb Afrikas zunehmend aus dem Blick. Dabei zeigen aktuelle Zahlen, dass sich auch dort die Lage weiter verschlimmert hat.

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Südsudan Binnenflüchtlinge in Wau (Foto: ALBERT GONZALEZ FARRAN/AFP/Getty Images)
Bild: Getty Images/AFP/A. Gonzalez Farran

"Gezwungen zu flüchten" heißt der neue Bericht des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR). Er zeichnet ein dramatisches Bild: Mehr als 65 Millionen Menschen sind demnach weltweit auf der Flucht vor Krieg, Verfolgung, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen. So viele waren es noch nie, seit das Flüchtlingshilfswerk im Jahr 1950 ins Leben gerufen wurde.

Allein in Afrika waren Ende 2015 rund 16 Millionen Menschen direkt betroffen, 1,5 Millionen mehr als noch 2014. Zwei Drittel von ihnen sind Binnenflüchtlinge, also Vertriebene im eigenen Land. Weitere 5,2 Millionen Menschen mussten ihre Heimatländer ganz verlassen. Von ihnen sucht die große Mehrheit in der unmittelbaren Nachbarschaft Zuflucht.

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Aus diesen afrikansichen Ländern mussten die meisten Menschen fliehen

Wie in den vergangenen Jahren sorgt der andauernde Bürgerkrieg in Somalia für die meisten Flüchtlinge. Auch die Konflikte im Südsudan und Sudan treiben nach wie vor sehr viele Menschen in die Flucht. Relativ neu sind hingegen die Probleme in Burundi: Präsident Pierre Nkurunziza steuerte das Land vergangenes Jahr in die Krise, als er für eine dritte Amtszeit kandidierte. In Nigeria sorgte die Terrormiliz Boko Haram für einen starken Anstieg der Flüchtlingszahlen.

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Bürgerkriege und Terror treiben Menschen auch innerhalb ihrer Heimatländer in die Flucht

Der Sudan führt die Liste der afrikanischen Länder mit den meisten Binnenflüchtlingen an. Den zweiten Rang belegt Nigeria. In dem Land am Golf von Guinea hat sich die Zahl der innerhalb des Landes Vertriebenen im Vergleich zu 2014 nahezu verdoppelt. Ein anderer Trend zeigt sich in der Demokratischen Republik Kongo: Dort konnten im vergangenen Jahr mehr als 700.000 Binnenflüchtlinge wieder an ihren Heimatort zurückkehren - obwohl Präsident Joseph Kabila die Bürger mit seiner Machtpolitik weiter gegen sich aufbringt.

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Die große Mehrheit afrikanischer Flüchtlinge findet in Nachbarländern Zuflucht

Die wichtigsten Aufnahmeländer für Flüchtlinge blieben 2015 Äthiopien und Kenia. Dort lebt ein Großteil der Flüchtlinge aus Somalia, dem Sudan und dem Südsudan. Besonders stark war der Anstieg der Flüchtlingszahlen in Uganda, wo viele Vertriebene aus Burundi Zuflucht fanden. Auch in Kamerun zählte der UNHCR 2015 mehr Flüchtlinge als im Jahr zuvor, hierhin zog es vor allem Menschen, die vor Boko Haram flohen.