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Afrikas Brexit-Debatte im Netz

Theresa Krinninger24. Juni 2016

Großbritannien verlässt die EU - und Afrikaner diskutieren auf Facebook und Twitter darüber, was das für sie bedeutet. Lob gibt es für Premierminister David Cameron, der seinen Rücktritt angekündigt hat.

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In Nigeria hält ein junger Mann ein Smartphone in den Händen (Foto: imago/Westend61)
Bild: Imago/Westend61

Der Tag nach der Abstimmung ist von starken Emotionen geprägt - nicht nur in Europa. Auch Afrikaner sind verwirrt, schockiert und ratlos. Wie wird sich die Entscheidung der Briten, aus der EU auszutreten, auf die afrikanischen Märkte auswirken? Was bedeutet der Brexit für die afrikanisch-britischen Handelsbeziehungen? Und was heißt die Entscheidung für die Afrikaner, die in Großbritannien leben? Die DW hat Reaktionen aus verschiedenen afrikanischen Ländern gesammelt.

Enttäuschung und Ungewissheit

"Der Brexit ist ein Schock für mich. Ich hätte nie gedacht, dass die Briten den Austritt akzeptieren würden. Das wird weitreichende Konsequenzen für die Politik und Wirtschaft Großbritanniens haben."
Anjesco Choga aus Tansania in einer DW-Umfrage

"Es ist eine sehr traurige Entscheidung. Großbritannien wäre es viel besser in der EU ergangen. Natürlich gab es Probleme. Die hätten aber innerhalb der EU ausgehandelt werden können."
Ahmed Rajab, politischer Berater aus Tansania im DW-Interview

"Es wäre besser für Afrika, wenn Großbritannien in der EU bliebe. Ich glaube auch, dass die Asylgesetze in Großbritannien jetzt schärfer werden. Das ist nicht gut für die Afrikaner, die dort leben."
Issayas Fetene aus Äthiopien auf der Facebook-Seite von DW Amharisch

Junge Afrikaner spielen Tischfußball (Foto: Emma Donnelly/DFID)
Als ehemalige Kolonien haben viele afrikanische Staaten eine enge Verbindung zu GroßbritannienBild: Emma Donnelly/DFID

Sorge um die Handelsbeziehungen

"Der Brexit wird unseren Handel mit Großbritannien indirekt beeinflussen. Viele unserer Exporteure haben Großbritannien als Exportpartner in der EU ausgesucht. Sie werden andere Wege finden müssen, in die EU zu exportieren."
James Tiigah von der Behörde für Exportförderung des Ministeriums für Handel und Industrie in Ghana in einer DW-Umfrage

"Großbritannien steht nun vor einer ungewissen Zukunft. Wie soll es einem anderen afrikanischen Land helfen wieder auf die Beine zu kommen?"
Alhaji Usman Abubakar, Journalist aus Ghana, in einer DW-Umfrage

"Großbritannien hat einen großen Fehler gemacht. Das wird seiner Wirtschaft einen großen Schlag versetzen. Außerdem wird der Handel mit der EU ins Stocken kommen, weil Großbritannien höhere Zölle abführen muss."
Nuru Seid aus Äthiopien auf der Facebook-Seite von DW Amharisch

Harte Worte gegen die ehemalige Kolonialmacht

Anders sieht es die Nigerianerin Fateema Ahmed Inda Gashua, die sich auf der Facebook-Seite von DW Haussa äußert: "Die Briten haben das Richtige getan. Sie stecken selbst drin, und wissen wohl genau, was gut für sie ist. Ich wünsche ihnen das Beste."

Viele andere zeigen sich kritisch - auch gegenüber der großen Rolle, die ehemalige Kolonialmächte wie Großbritannien bis heute in vielen Ländern Afrikas einnehmen:

"Wenn die Briten ihr Land von der EU freigesprochen haben, dann sollte Afrika sein Land auch von den Neokolonialisten zurückfordern."
Mildred Ngesa auf Twitter (Ort unbekannt)

"Liebe Medien, warum sollte ich mich um den Brexit scheren? Ich bin Afrikaner und lebe in Afrika, das immer noch unter den Nachwehen der britischen Kolonien leidet."
Qongo KaNzunza auf Twitter (Ort unbekannt)

"Nehmt euch ein Beispiel an David Cameron!"

Premierminister David Cameron hatte sich für den Verbleib Großbritanniens in der EU stark gemacht. Jetzt hat er seinen Rücktritt angekündigt.. Viele afrikanische Twitter-Nutzer feiern das als Entscheidung für die Demokratie - und wünschen sich eine ähnliche Haltung von ihren Staatschefs. Die sind zum Teil seit Jahrzehnten an der Macht.

"David Cameron zeigt, dass Staatschefs ihre Nation und die Interessen der Bevölkerung immer vorne an stellen sollen. Nehmt euch ein Beispiel!"
Franco auf Twitter (Ort unbekannt)

Die Somalierin Fadumo Dayib sieht das ähnlich. Sie lebt seit 1990 im Exil in Finnland. Anfang 2016 hatte sie sich als Präsidentschaftskandidatin für Somalia angekündigt. Die Wahlen sollen im August stattfinden.

"David Camerons Rücktritt ist ein Appell an die gute Regierungsführung afrikanischer Staatschefs."
Fadumo Dayib auf Twitter

Trotz der heißen Diskussionen im Netz - der Brexit ist nicht alles. Daran erinnert Idriss Ali Nassah aus Malawi in seinem Tweet: "Jemand hat mich gerade gefragt, was der Brexit für mich bedeutet. Ich weiß es wirklich nicht. Aber ich werde am Wochenende zu den Viktoriafällen fahren".