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Reise

Messner für das Sperren von Bergpässen

3. Mai 2018

Der frühere Extrem-Bergsteiger Reinhold Messner plädiert für eine zeitweilige Sperrung von Pässen in den Dolomiten. Man könne den Tourismus in der italienischen Alpenregion damit im Sommer in Bahnen lenken.

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Weltkulturerbe Dolomiten Italien
Bild: Fotolia/Leonid Tit

"Zu den Bergen gehört eine bestimmte Stille, eine bestimmte Entschleunigung, eine unverbrauchte Landschaft", sagte Messner. Es gehe langfristig darum, die "Aggression des Tourismus" auszusperren."Die Leute könnten sich wieder verständigen, wenn sie irgendwo klettern. Wenn Autos in Kolonnen zu Tausenden stehen, verstehen sie ihr eigenes Wort nicht mehr, weil alle hupen, wenn es nicht weitergeht", sagte Messner.

"Es geht nicht an, dass wir in den Bergen die gleiche Aggression, den gleichen Lärm, die gleiche Luftverschmutzung haben wie in den Ballungszentren. Die Leute kommen aus diesen Gründen aus den Städten zu uns - und dann finden sie es hier noch schlimmer vor. Da ist ja Wahnsinn." 

Messner schlug vor, bestimmte Pässe etwa von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr für Autos zu sperren. In der Zeit könnten Radler fahren und Wanderer die Ruhe genießen."Früher oder später müssen die gesamten Dolomiten eine Logistik bekommen: Dass der und der Pass zu ist, und vielleicht hier und da einer offen - damit sich der Tourismus besser verteilt." Wo Bergbahnen und andere Infrastrukturen bereits gebaut seien, gebe es kein Zurück mehr. Deshalb müsse jeder Neubau genau überlegt werden. Am Riedberger Horn habe der Umweltgedanke gesiegt.

Reinhold Messner
Reinhold Messner bestieg alle Achttausender der WeltBild: picture-alliance/dpa

Das Wandern schade den Bergen nicht, sagte der Extrem Bergsteiger. Auch die Mountainbiker und die neu hinzugekommenen E-Biker könne man nicht verbannen, obwohl E-Bikes ihren Strom "irgendwo aus der Steckdose" bekämen, "Atomstrom aus Frankreich vielleicht".

Die Abgrenzung von Wegen für Radler und Wanderer müsse lokal entschieden werden. "Da gibt es Diskussionsbedarf und lokalen Entscheidungsbedarf. Aber keine vernünftige Berggemeinde, die vom Tourismus lebt, wird die Biker ausgrenzen."

is/ch (dpa)