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Neue Initiative für Ai Weiwei

5. März 2014

Freunde des chinesischen Künstlers Ai Weiwei appellieren an die Bundeskanzlerin: Merkel solle sich dafür einsetzen, dass er endlich ausreisen darf. In Berlin ist die weltweit bisher größte Ai-Weiwei-Ausstellung geplant.

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Deutschland China Pk mit Video-Botschaft von Ai Weiwei in Berlin (Rechte: Stephanie Pilick/dpa)
Der Freundeskreis Ai Weiwei (von links nach rechts): Alexander Ochs, Mitinitiator des Appells, Rechtsanwalt Peter Raue und Klaus Staeck, Präsident der Berliner Akademie der KünsteBild: picture-alliance/dpa

Berliner Gropius-Bau zeigt Werke von Ai Weiwei

Der Präsident der Akademie der Künste in Berlin, Klaus Staeck, sagte bei einer Pressekonferenz in der deutschen Hauptstadt, die Bundeskanzlerin solle sich bei den Gesprächen mit der chinesischen Regierung Ende März für das Anliegen einsetzen. "Wir erwarten, dass unsere Regierung hier nicht leisetreterisch auftritt, sondern das Thema ganz konkret zur Sprache bringt." Der heute 57-Jährige Ai Weiwei soll am 3. April an der weltweit bisher größten Ausstellung seiner Werke im Martin-Gropius-Bau in Berlin teilnehmen können. Es wäre auf den Tag genau drei Jahre nach seiner spektakulären Verhaftung.

Per Video zugeschaltet

Ai selbst berichtete in einer Videobotschaft, er habe erneut bei den Behörden in Peking die Rückgabe seines Reisepasses beantragt. "Falls sie ihn mir nicht geben, möchte ich zumindest einen klaren Grund dafür genannt bekommen", fordert Ai. Die Angelegenheit verfolge Ai Wei Wei sehr persönlich, sagt der Berliner Galerist Alexander Ochs. Er war zusammen mit dem Kunstexperten und Rechtsanwalt Peter Raue Ende Februar für drei Tage zu Besuch bei Ai in Peking.

Ai Weiwei in seiner Botschaft an den Freundeskreis in Europa

Raue sagte bei der Pressekonferenz in Berlin: "Es gibt kein einziges Verfahren und keinen einzigen Vorwurf gegen Ai Weiwei. Es gibt aber auch keine staatliche Erklärung, warum ihm der Reisepass nicht ausgehändigt wird." Es sei zwar eine Steuerstrafe in Höhe von 1,8 Millionen Euro gegen eine von Ais Frau mitbegründete Firma verhängt worden. Doch an diesem Unternehmen sei der Künstler nie beteiligt gewesen.

Dennoch habe er einen Sicherungsbetrag von 900.000 Euro hinterlegt. Diesen hätten die Behörden aber nie abgerufen. "Für dieses Verhalten gibt es nur die Erklärung, dass die chinesischen Steuerbehörden das Verfahren offenhalten und als Druckmittel benutzen - warum auch immer", schilderte Raue. Sein Bericht soll auch der Bundesregierung zugeleitet werden.

Ausstellung in Berlin

Unterdessen laufen die Vorbereitungen zur Ausstellung im Gropius-Bau auf Hochtouren. Ai hat etwa die Hälfte der Werke eigens für die 20 Ausstellungsräume und den großen Lichthof geschaffen. Die anderen Arbeiten waren noch nie in Deutschland zu sehen. Ai war nach regimekritischen Äußerungen am 3. April 2011 festgenommen und anschließend an einem unbekannten Ort festgehalten worden. Am 22. Juni 2011, nach 81 Tagen Haft, wurde er unter strengen Auflagen und gegen Kaution freigelassen. Die chinesischen Behörden werfen ihm Steuerbetrug, Pornographie und Bigamie vor. Der Künstler weist diese Vorwürfe strikt zurück. Er fordert, seine zahlreichen Einladungen zu Auslandsreisen annehmen zu dürfen. Die Behörden haben ihm dies bisher strikt verweigert.

Diese Installation von Ai Weiwei war auf der Biennale 2013 zu sehen.(Foto: AFP/Getty Images)
Diese Installation von Ai Weiwei war auf der Biennale 2013 im Deutschen Pavillon zu sehen.Bild: AFP/Getty Images

bgö/nf (dpa, aiweiwei.com)