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"Major Tom" hört auf

15. Dezember 2017

Seit fünf Jahren steht der Deutsche mit dem Spitznamen "Major Tom" an der Spitze des Konzerns. Doch hinter den Kulissen hatte es mächtig rumort. Tom Enders und Airbus ziehen nun wohl die Konsequenzen.

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Tom Enders
Bild: Getty Images/AFP/T. Belot

Airbus-Chef Tom Enders gibt seinen Chefposten bei Airbus Job im Frühjahr 2019 ab. Der Deutsche habe den Verwaltungsrat informiert, dass er keine Verlängerung seines derzeitigen Vertrags anstreben werde, teilte der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern. "Es ist ein Privileg, diesem großartigen Unternehmen dienen zu dürfen. Dazu gehört auch die Verantwortung, für eine reibungslose Nachfolge zu sorgen, wenn die Zeit reif ist", sagte Enders laut Mitteilung. Enders hatte noch im April erklärt, er erwäge, seinen Vertrag über 2019 hinaus zu verlängern. Er denke nicht daran, sich zur Ruhe zu setzen. 

Auch die französische Nummer Zwei des Konzerns, Fabrice Brégier, wird im Februar 2018 zurücktreten. Seinen Job als Chef des wichtigen Verkehrsflugzeug-Geschäfts übernimmt Guillaume Faury, derzeit zuständig für die Helikopter-Sparte. Das habe der Verwaltungsrat am Donnerstag entschieden.

Es lag in der Luft

Um Enders und Bregier rankten sich seit Tagen Gerüchte, sie könnten bald ausgetauscht werden. Enders führt Airbus seit 2012 - damals noch unter dem Namen EADS. Die beiden Top-Manager stehen wegen ihres Umgangs mit einer Korruptionsaffäre um den Verkauf von Flugzeugen unter Beschuss. Intern wird Enders vorgeworfen, er gehe zu aggressiv bei der Aufarbeitung der Affäre vor. Zugleich könnten die in der Sache ermittelnden Behörden in Frankreich und Großbritannien auf einen personellen Neuanfang drängen, bevor sie sich auf einen Vergleich mit Airbus einlassen.

Erschwerend hinzu kommen immer wieder technische Probleme, zuletzt bei Triebwerken von Mittelstreckenjets. Schon vor einigen Wochen war in Medienberichten über eine Ablösung Enders spekuliert worden. Es hatte damals das Gerücht gegeben, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wolle einen Wechsel. Am Donnerstag hatte Airbus-Verwaltungsratschef Denis Ranque erstmals offiziell erklärt, dass aus seiner Sicht Wechsel im Topmanagement nötig sind.

Airbus ist ein Politikum. Deutschland und Frankreich halten jeweils 11,1 Prozent der Anteile an dem Erzrivalen des US-Flugzeugbauers Boeing, Spanien weitere 4,2 Prozent. Airbus beschäftigt weltweit rund 134.000 Mitarbeiter und machte 2016 einen Umsatz von 67 Milliarden Euro.

Enders baute Airbus radikal um und straffte die Führungsstrukturen, zuletzt trieb er zudem die Digitalisierung voran. Der frühere Fallschirmjäger der Bundeswehr straffte dabei die Führungsstrukturen, zuletzt trieb er zudem die Digitalisierung voran. Dabei setzte er sich stets dafür ein, den Staatseinfluss bei Airbus zurückzudrängen und den Luftfahrtriesen zu einem "normalen Unternehmen" zu machen.

nm/hb (dpa, rtr, afp)