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Airlines meiden den Sinai

5. November 2015

Neben internationalen Fluglinien haben auch deutsche Unternehmen ihre Flüge nach Scharm el Scheich auf der Sinai-Halbinsel gestoppt. Dort sitzen derzeit rund 2000 deutsche Gäste fest.

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Ein Airbus A330-200 der Eurowings auf dem Rollfeld. (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/A. Heimken

Nach dem Absturz eines russischen Flugzeugs auf dem Sinai stellen zunehmend auch deutsche Fluggesellschaften die Flüge dorthin ein. Die zwei wöchentlichen Verbindungen der Lufthansa-Töchter Eurowings und Edelweiss werden ausgesetzt. Kairo werde weiter angeflogen und sei nicht betroffen, teilte die Lufthansa mit. Flugzeuge der Air Berlin und ihrer österreichischen Tochter Niki machen ebenfalls einen Bogen um die ägyptische Halbinsel. Die Fluglinie Sunexpress, die Lufthansa zusammen mit Turkish Airlines betreibt, fliegt den ägyptischen Badeort Scharm el Scheich dagegen weiterhin an.

Nach Angaben des Deutschen Reiseverbands befinden sich derzeit rund 2000 deutsche Gäste in Scharm el Scheich und im nahe gelegenen Dahab. Gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt und verschiedenen Reiseveranstaltern stimme sich der Konzern darüber ab, Rückflüge für die deutschen Fluggäste zu organisieren, teilte die Lufthansa mit. Die Bundesregierung denkt derzeit über eine mögliche Verschärfung der Reisehinweise nach. "Zur Stunde ist das noch nicht der Fall, kann sich aber kurzfristig ändern", sagte Innenminister Thomas de Maizière am Donnerstag.

Flughafenterminal in Scharm el Scheich (Foto: AP)
Flughafenterminal in Scharm el Scheich: Einige Airlines fliegen den Ort nicht mehr anBild: picture-alliance/AP Photo

Die Regierung in London hatte bereits am Mittwoch aus Sicherheitsgründen den Stopp aller Flüge zwischen Großbritannien und Scharm el Scheich angeordnet. Irland und inzwischen auch die Niederlande schlossen sich dieser Entscheidung für ihre Fluggesellschaften an. Hammond kündigte jetzt Evakuierungsflüge für die in dem ägyptischen Badeort festsitzenden britischen Touristen an. Es soll sich um bis zu 20.000 Briten handeln.

Britische Fluggesellschaften wollen am Freitag damit beginnen, gestrandete Urlauber vom ägyptischen Scharm el Scheich in die Heimat zu fliegen. Easyjet plant einem Sprecher zufolge neun Flüge. Davon seien zwei ohnehin vorgesehen gewesen, zwei seien verzögert von Mittwoch und fünf weitere zusätzlich organisiert, um Touristen heimzufliegen. Die Airline Monarch will zwei ohnehin geplante und drei zusätzliche Flüge durchführen.

Gibt es ein Video des Absturzes?

Die deutschen Sicherheitsbehörden prüfen unterdessen ein Video, das möglicherweise einen Terroranschlag auf die in Ägypten abgestürzte russische Passagiermaschine zeigt. Das Video sei im "Gemeinsamen Internetzentrum" (GIZ) betrachtet worden, teilte eine Sprecherin des Bundeskriminalamtes (BKA) mit. Eine Aussage, ob es tatsächlich den Absturz der russischen Maschine am vergangenen Samstag zeigt, könne vom BKA allerdings nicht getroffen werden.

Einem Bericht der "Welt" zufolge ist auf dem Video, das am Wochenende auf der Plattform Youtube aufgetaucht sein soll, eine Explosion zu sehen. Die Aufnahmen sollen zudem mit einem Logo eines ägyptischen Ablegers des IS versehen sein.

Der Airbus der sibirischen Fluglinie Kolavia war am Samstag über der Sinai-Halbinsel abgestürzt. 224 Menschen kamen ums Leben. Großbritannien hält einen Bombenanschlag für wahrscheinlich. "Es sieht zunehmend so aus", sagte Premierminister David Cameron. Der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin sagte hingegen, Spekulationen über einen Bombenanschlag basierten auf ungeprüften Informationen. Eine Sprecherin des russischen Außenministeriums forderte Großbritannien auf, möglicherweise zurückgehaltene Erkenntnisse zu präsentieren.

Flugzeug-Trümmerteile in Ägypten (picture alliance)
Trümmerteile der abgestürzten russischen MaschineBild: picture-alliance/AA/A. El Kassas

Nach einem Treffen mit Cameron sagte der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi in London, sein Land sei "vollständig bereit, mit all seinen Freunden zu kooperieren". Es sei wichtig, dass der Tourismus "so schnell wie möglich" zur Normalität zurückkehre. Sollte es sich tatsächlich um ein Attentat handeln, wäre dies ein herber Rückschlag für den Tourismus in Ägypten, eine der wichtigsten Einnahmequellen des Landes. Er macht rund elf Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus.

mro/kle (dpa/afp/rtr)