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Schwaches Börsendebut für Xiaomi

9. Juli 2018

Es war die größte Emission eines Tech-Unternehmens seit dem Internet-Giganten Alibaba: Doch der chinesische Smartphone-Hersteller Xiaomi hat am Montag in Hongkong ein enttäuschendes Börsendebüt hingelegt.

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China Börsengang Xiaomi in Hongkong
Bild: Reuters/B. Yip

Der chinesische Smartphone-Hersteller Xiaomi hat bei seinem Börsengang in Hongkong enttäuscht. Die Aktien wurden am Montag unter ihrem Ausgabekurs gehandelt, obwohl sie schon am unteren Ende der von dem Unternehmen angestrebten Preisspanne ausgegeben worden waren. Anfangs fiel der Kurs sogar um fast sechs Prozent, erholte sich aber und notierte am Ende knapp unter dem Ausgabepreis von 17 Hongkong-Dollar. Der Erlös lag mit rund fünf Milliarden US-Dollar deutlich unter den Erwartungen des Unternehmens, das damit rund 50 Milliarden US-Dollar wert ist.

Dennoch ist die Emission die größte der Technologiebranche, seitdem der chinesische Amazon-Konkurrent Alibaba 2014 fast 22 Milliarden Dollar bei seinem Wall-Street-Debüt eingenommen hat. Der Hongkonger Aktienmarkt hat erst kürzlich neue Regeln eingeführt, um Techfirmen anzulocken. Mit Xiaomi griff nun gleich einer der bekanntesten Konzerne der Volksrepublik zu, der nicht nur Handys, sondern auch Hausgeräte wie etwa Luftreiniger oder Reiskocher herstellt und im Markt für Onlinewerbung aktiv ist. Xiaomi, das rund 70 Prozent seiner Erlöse im Smartphone-Geschäft macht, sieht sich aber zunehmend starker Konkurrenz durch chinesische Hersteller wie Oppo und Vivo ausgesetzt.

Stimmungsbarometer für andere Kandidaten

Xiaomi schrieb im vergangenen Jahr tiefrote Zahlen: Der Verlust summierte sich auf umgerechnet 5,75 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg hingegen um 67,5 Prozent auf 15 Milliarden Euro. Xiaomi lockt Kunden mit vergleichsweise günstigen Smartphones und setzt damit auch Samsung und Apple unter Druck. Im vergangenen Jahr verdoppelten die Chinesen ihren Absatz und stiegen zum weltweit viertgrößten Smartphone-Anbieter auf.

Der Börsengang von Xiaomi wurde daher als Stimmungsbarometer gesehen für weitere Kandidaten. Große chinesische Unternehmen wie der Fahrdienstvermittler Didi Chuxing, Chinas Antwort auf Uber, sowie Ant Financial, der Finanzarm der Alibaba Gruppe, und die Musiksparte des Internetkonzerns Tencent hatten jüngst ihre Absichten bekundet, an die Börse gehen zu wollen.

"Sie müssen sich beeilen, wenn sie noch eine gute Bewertung erzielen wollen", sagte Hong Hao, Chefstratege des Brokerhauses Bocom International. Es werde schwer für den Markt, alle anstehenden Börsengänge zu bewältigen.

hb/bea (dpa,rtr)