Aktueller denn je: Die Ausstellung "Durch Mauern gehen"
Auch 30 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer hat das Thema nichts von seiner Aktualität verloren: Die Ausstellung "Durch Mauern gehen" im Martin-Gropius-Bau ist eine zeitgemäße Antwort auf die heutigen Entwicklungen.
Mona Hatoum: "Waiting is Forbidden", 2006–2008
"Warten verboten" steht auf arabisch und englisch auf dem blauen Straßenschild. Es ist eine Warnung für alle Randgruppen, ob Obdachlose oder - wie im Falle der Künstlerin selbst - Geflüchtete. Das Werk thematisiert ihre persönliche Erfahrung, nachdem sie aufgrund des libanesischen Bürgerkriegs nach London auswandern musste.
Gustav Metzger: "In Memoriam", 2005
Metzgers Skulptur beschäftigt sich mit der Geschichte jüdischer Geflüchteter und verknüpft sie thematisch mit der Situation heutiger Flüchtlinge weltweit. Die BesucherInnen können das Labyrinth aus Pappe zunächst problemlos betreten, bis sich der Durchgang immer weiter verengt - und die Passage schließlich komplett blockiert ist.
Michael Kvium: "Beach of Plenty", 2017
Das Gemälde zeigt auf den ersten Blick ein Urlaubsparadies. Auf den zweiten Blick wird aber ersichtlich, dass sich dem Strand ein Gummiboot nähert. Eine Person ist sogar über Bord gegangen und ruft um Hilfe. Die Diskrepanz zwischen unbeschwerten Urlaubern und Geflüchteten, die hier aufeinander treffen, wird sichtbar. Das Mittelmeer fungiert als Grenze zwischen diesen kontrastierenden Realitäten.
José Bechara: "Ok, Ok, Let's Talk", 2006
50 Holztische, zum Teil leicht geneigt, werden in dieser Plastik miteinander verbunden. Heraus ragen zwei sich gegenüber stehende Stühle. Die Arbeit verdeutlicht die Schwierigkeiten in der zwischenmenschlichen Kommunikation, die entstehen, wenn die Absichten des Gegenübers ungeklärt bleiben. Dialog wird unmöglich. Das Werk fordert zu einem Austausch auf.
Tagreed Darghouth: "Vision Machines; Shall You See Me Better Now?", 2019
Die Serie "Vision Machines" der libanesischen Künstlerin Tagreed Darghouth zeigt Kameras, Drohnen, Satelliten und andere Geräte, die zur Überwachung genutzt werden können. Sie äußert so Kritik an der modernen Gesellschaft, in der die BürgerInnen durch ständige Kontrolle eingegrenzt und unter Druck gesetzt werden.
Dora García: "Two Planets Have Been Colliding for Thousands of Years", 2017
In dieser Performance wirken sowohl DarstellerInnen als auch BesucherInnen mit und schreiten über Markierungen auf dem Boden. Die Installation veranschaulicht so die metaphorischen Mauern, die uns von Leuten in unserem Umfeld trennen, und will zur besseren Kommunikation untereinander aufrufen.
Anri Sala: "1395 Days without Red", 2011
Der Film thematisiert den jugoslawischen Bürgerkrieg und die Belagerung der Stadt Sarajevo, die 1992 begann und fast vier Jahre lang andauerte. Das Trauma der EinwohnerInnen und ihr Versuch, das alltägliche Leben in der Stadt weiterzuführen, werden behandelt.