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Al-Kaida erobert Militärstützpunkt

12. Februar 2015

Terroristen des jemenitischen Al-Kaida-Ablegers sind nach der Machtübernahme der Huthi-Rebellen im Jemen in die Offensive gegangen. Die Kämpfer eroberten eine Militärbasis. Dutzende Soldaten sind in ihrer Gewalt.

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Militärstützpunk im Süden des Jemen (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images/K. Fazaa

Kämpfer des Al-Kaida-Ablegers Ansar al-Scharia stürmten nach Angaben lokaler Medien den Militärstützpunkt der 19. Infanteriebrigade der jemenitischen Armee in der Stadt Baihan in der südlichen Provinz Schabwa. Die Extremisten hätten die Militärbasis, auf der bis zu 2000 Soldaten stationiert seien, nach stundenlangen schweren Gefechten mit der Armee eingenommen, sagte ein örtlicher Behördenvertreter der Nachrichtenagentur AFP. Bei den Kämpfen seien mindestens sieben Menschen getötet worden.

Das Militär schweigt

Ansar al-Scharia erklärte im Kurznachrichtendienst Twitter, der Infanterie-Stützpunkt sei "vollständig" unter ihrer Kontrolle. Dazu veröffentlichte die Gruppe Fotos von gefangenen Soldaten sowie Bilder, auf denen die schwarze Al-Kaida-Flagge auf dem Stützpunkt gehisst wird. Nach Angaben von Stammesvertretern brachten die Kämpfer "dutzende Soldaten" in ihre Gewalt. Auch Stammesvertreter aus der Region bestätigten die Angaben der Terrorgruppe. Anders als die Armee, die zu den Vorkommnissen schweigt.

Sunniten gegen Schiiten

Im Kern handelt es sich um einen Konflikt zwischen sunnitischen Extremisten, Separatisten, sowie Ansar al-Scharia-Terroristen, die vor allem im Süden des Landes stark sind und den schiitischen Huthi-Rebellen. Ansar al-Scharia wirft der Armee vor, mit den Huthis zusammenzuarbeiten. Der Huthi-Stamm aus dem Norden fühlt sich seit Jahren von den Sunniten benachteiligt, hat aber seit seinem jüngsten Eroberungsfeldzug de facto die Macht im Jemen. Vor einer Woche hatten die Huthis Übergangspräsident Abed Rabbo Mansur Hadi für abgesetzt erklärt und das Parlament in der Hauptstadt Sanaa aufgelöst. Dagegen gibt es heftige Proteste der sunnitischen Mehrheit im Land. Die Provinz Schabwa im Südjemen, in der der überfallene Militärstützpunkt liegt, ist eine Hochburg von Ansar al-Scharia und steht nicht unter der Kontrolle der Huthi-Miliz.

Infografik Politische Karte Jemen (DW)

"Jemen bricht vor unseren Augen zusammen"

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat vor dem Zusammenbruch des Jemen gewarnt und den UN-Sicherheitsrat aufgerufen, das Abgleiten des Staates in Anarchie und Chaos aufzuhalten. "Wir können nicht dabeistehen und zuschauen", sagte Ban im höchsten UN-Gremium in New York. Ähnlich äußerte sich der UN-Sondergesandte für den Jemen, Jamal Benomar, der per Videoübertragung aus der Hauptstadt Sanaa zugeschaltet war. "Heute steht der Jemen am Scheideweg: Entweder versinkt das Land in Bürgerkrieg und Zerfall oder das Land findet einen Weg, den Übergangsprozess wieder auf Kurs zu bringen." Benomar bemüht sich im Jemen um die Aushandlung eines Abkommens, das die Huthi-Rebellen zum Verzicht auf die Macht bewegen soll.

Aufgrund der verschlechterten Sicherheitslage haben einige westliche Länder - darunter die USA - inzwischen ihre Botschaften geschlossen und ihre Bürger aufgerufen, das Land auf der arabischen Halbinsel umgehend zu verlassen. Frankreich will seine Botschaft am Freitag schließen. Die Bundesregierung in Berlin hat über eine Schließung der Botschaft in Sanaa noch nicht entschieden. Angesichts der Verschärfung der Sicherheitslage im Jemen forderte das Auswärtige Amt aber Deutsche, die sich in dem arabischen Land aufhalten, zur Ausreise auf. Washington schätzt den Al-Kaida-Zweig im Jemen als besonders gefährlich ein und bekämpft die Dschihadisten dort seit Jahren mit Drohnen.

qu/uh (dpa, afp,rtre)