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Gerst: Houston, wir haben ein Problem!

12. Dezember 2018

Es sollte die letzte Pressekonferenz mit Alexander Gerst von der ISS werden. Wir sahen den Astronauten zwar, hörten ihn aber nicht. Dann war auch das Bild weg. Zurück blieben enttäuschte Reporter und ungestellte Fragen.

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Alexander Gerst auf der ISS, zu sehen auf einer Videoleinwand
Bild: DW/J. Vergin

Irgendwo zwischen der Internationalen Raumstation (ISS), Houston in den USA, Oberpfaffenhofen bei München und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln ist das Audiosignal verloren gegangen. Nach wenigen Minuten verschwindet auch ein geduldig und freundlich in die Kamera lächelnder Alexander Gerst von der Bildfläche.

"Es tut mir sehr leid", entschuldigt sich Marco Trovatello, Pressesprecher der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA). "So etwas kann leider passieren." Bisher sei es allerdings noch nie passiert – zumindest nicht beim Versuch, Gerst von der ISS mit Journalisten auf der Erde sprechen zu lassen. Die letzte Pressekonferenz im Juni live von der ISS war ein voller Erfolg.

"Es gibt ein Problem"

Pünktlich um 13:40 Uhr erscheint der erste deutsche Kommandant, in leichter Schräglage schwebend, auf dem Bildschirm. Schlagartig wird es still im Foyer des DLR. Journalisten der ARD, des ZDF und der BBC sind angereist, um Gerst jeweils genau eine Frage stellen zu können. Wir von der DW wären an siebter Stelle dran gewesen. Die Videoschalte soll nur 20 Minuten dauern. Die Uhr tickt. Alle warten gespannt auf den ersten Ton.

Internationale Raumstation ISS
Die ISS flitzt mit 28.000 Kilometern pro Stunde um die Erde. Das kann die Verbindung schon mal störenBild: picture-alliance/dpa/NASA

Minutenlang ist kaum etwas anderes zu hören als das eifrige Klicken der Kameras. Minutenlang schwebt "Astro-Alex" vor unseren Augen sachte hin und her. Minutenlang passiert: Nichts. Dann von irgendwoher: "Es gibt in Houston ein Problem." Als schließlich auch das Videosignal abreißt, bleibt Trovatello nichts anderes übrig, als die Veranstaltung für beendet zu erklären. Enttäuschtes Stimmengewirr erhebt sich, die ersten bestürmen den Pressesprecher mit Fragen.

"Es scheint ja immer, als wäre es ganz einfach, eine Verbindung zur ISS herzustellen und mit Alex zu reden", sagt Trovatello. Doch das sei während des sechsmonatigen Aufenthalts von Gerst auf der Raumstation tatsächlich nur etwa zehn bis zwölf Mal möglich. Der Grund ist der enorme technische Aufwand, der erforderlich ist, um eine stabile Verbindung zwischen der mit 28.000 Kilometern pro Stunde durchs Weltall rasenden ISS und der Erde herzustellen.

ISS-Horizon-Mission | Volker Schmid
Volker Schmid macht sich keine Sorgen wegen des Lochs in der Sojus-KapselBild: DW/J. Vergin

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt

Wir nutzen die Gelegenheit, um mit Volker Schmid zu sprechen. Schmid ist der Leiter des DLR-Missionsteams der Horizon-Mission von Alexander Gerst. Eine gute Gelegenheit, ihn nach dem winzigen Loch in der Sojus-Kapsel zu fragen, das erst gestern von russischen Kosmonauten während eines Außeneinsatzes inspiziert wurde. "Das Loch ist wahrscheinlich ein Produktionsfehler, das bei der Qualitätsabnahme entweder übersehen oder für nicht dramatisch befunden wurde", erklärt Schmid.

Auch wenn zunächst Alarmstufe rot ausgerufen wurde und die gesamte Mission vor einem verfrühten Abbruch stand, ist die Gefahr mittlerweile gebannt. Das kleine Loch konnte schnell lokalisiert und abgedichtet werden. Der Rückkehr von Alexander Gerst kurz vor Weihnachten steht nichts mehr im Weg.

Am 22.12. wird Gerst dann die nächste Pressekonferenz geben, allerdings nicht mehr in der Schwerelosigkeit. Dafür mit stabilem Bild und Ton - wahrscheinlich.