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Portrait Alexandra Popp

22. Juni 2011

Alexandra Popp war bei der WM der U20-Juniorinnen im letzten Jahr der Shootingstar. Mit zehn Treffern war sie maßgeblich am Titelgewinn beteiligt. Jetzt will sie auch bei der Frauenfußball-WM im Sommer mitmischen.

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Die deutsche Torschützin Alexandra Popp feiert ihren Treffer zum 1:0. (Foto: Friso Gentsch dpa/lnw)
Bild: picture alliance/dpa

Weltmeisterin ist sie schon – zusammen mit den U20-Juniorinnen verzückte Alexandra Popp im letzten Jahr die deutschen Fußballfans. Die Generalprobe zur Frauenfußball-WM in diesem Sommer ist voll gelungen und die blonde Stürmerin erinnert sich immer wieder gern daran. "Das war traumhaft. Es hat uns als Mannschaft total beflügelt." Plötzlich waren die Stadien voll und die jungen Spielerinnen hatten ihren Spaß. "Wir haben den Kopf ausgeschaltet und die Füße spielen lassen – das hat geholfen."

Tricksen wie Ronaldo

Überhaupt denkt sie nicht viel nach, wenn sie auf dem Platz steht. "Einfach drauflos" ist ihre Devise. Das unterscheidet sie auch von den älteren Spielerinnen im Kader. "Wir jungen Spielerinnen gehen in Bälle rein, wo man denkt: Puh – da hat sie aber Glück gehabt, dass sie sich nicht verletzt hat", erzählt sie grinsend und verrät, dass sie sich einige Tricks von Cristiano Ronaldo abguckt. Das sei aber auch ein kleines Manko, weil ja nicht viele es gerne sehen, dass man einen Trick nach dem anderen mache. Ihr eigentliches Vorbild aber ist Pavel Nedved – ein Linksfuß wie sie.

"Das Entscheidende kommt jetzt"

Mannschaftsfoto: Hintere Reihe v.l.n.r.: Bianca Schmidt - Sylvia Arnold - Kristina Gessat - Kim Kulig - Alexandra Popp - Turid Knaak. Vordere Reihe v.l.n.r.: Tabea Kemme - Marith Prießen - Almuth Schult - Marina Hegering - Svenja Huth. (Foto: Revierfoto)
Mit der U20 zum WM-TitelBild: picture alliance/dpa

Alexandra Popp bekam bei der WM 2010 nicht nur den Goldenen Schuh als WM-Torschützenkönigin, sondern auch den Goldenen Ball für die beste Spielerin des Turniers. Es komme jetzt darauf an, wie sich Alex weiterentwickelt, mahnt jedoch Weltmeister-Trainerin Maren Meinert. "Die zehn Tore bei der U20-WM waren gut und schön und haben uns sicherlich auch weitergeholfen. Das Entscheidende kommt aber jetzt. Das ist auch noch mal ein großer Sprung."

Aber große Sprünge beherrscht Alex Popp ziemlich gut – denn sie kam vor drei Jahren aus der Verbandsliga zum FCR Duisburg in die Bundesliga, wo sie nun ihren Vertrag bis 2012 verlängert hat. Von der U15-Nationalmannschaft bis in den A-Kader durchlief sie alle Stationen aufwärts. Sie wurde U17-Europameisterin und holte mit Duisburg zweimal den DFB-Pokal und sogar den UEFA-Cup.

Die zwei Generationen Grings und Popp

Birgit Prinz, (m) feiert mit Alexandra Popp, (r) und Ariane Hingst. (Foto: AP/Frank Augstein)
Routinier Prinz (m.) klatscht Youngstar Popp abBild: AP

Am liebsten holt sich Alex Popp Rat von ihrer Mannschaftskollegin und Nationalstürmerin Inka Grings, die sich selbst ein bisschen in dem jungen Nachwuchstalent wieder erkennt. "Sie ist jung, sie ist wild, sie ist jemand, der auch dahin geht, wo es weh tut und da spiegele ich mich auf jeden Fall drin wieder." Im Kopfballspiel habe Popp ihr sogar einiges voraus, gesteht die torgefährlichste Stürmerin der Nationalmannschaft. "Ich denke, das wird der Star der nächsten Jahre. Da mache ich mir um den Sturm in der Deutschen Nationalmannschaft keine Gedanken." Grings und Popp trennen 12 Jahre.

Hauptsache, der Lidstrich sitzt…

Vielseitig einsetzbar ist Alexandra Popp ebenfalls. In Duisburg spielte sie sogar in der Abwehr und auch im linken Mittelfeld fühlt sich die Linksfüßerin wohl. Sie spiele da, wo sie die Trainerin aufstellt, sagt sie. Wo sie aufläuft, ist ihr also egal – nur nicht, wie: vor dem Spiel steht sie zusammen mit anderen jungen Spielerinnen in der Kabine vor dem Spiegel. "Wir gehen eigentlich nie ungeschminkt auf den Platz."

Alexandra Popp steht für die nächste Generation im Frauenfußball. Auch, wenn sie mit 14 lieber weiter mit den Jungen gespielt hätte, als zu den Mädchen wechseln zu müssen. Sie weiß, es gibt im Fußball der beiden Geschlechter sehr große Unterschiede. Und dennoch hofft sie im Sommer auf tolle Stimmung und volle Stadien. "Wir würden uns freuen, wenn es ansatzweise ein Sommermärchen geben wird. Wir versuchen als Mannschaft alles dafür zu tun, dass Deutschland auch Freude daran hat, Frauenfußball zu gucken."

Autorin: Olivia Fritz
Redaktion: Wolfgang van Kann