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Altes Wissen für Südafrikas Graslands

Wiebke Feuersenger | Henner Frankenfeld
18. März 2021

Viehhaltung lässt das Grasland vor Südafrikas Drakensbergen austrocknen - ein großes Problem für Wasserversorgung des Landes. Zwei Frauen beleben nun das traditionelle Wissen über schonende Weidemethoden wieder.

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Lipasela Sissie Matela (l.) und Nicky McLeod vom ERS  in einem vollständig renaturierten Grasland am Rande der Ortschaft Matatiele
Sie lassen das alte Wissen über Weidemanagement wieder aufleben: Lipasela Sissie Matela (l.) und Nicky McLeod vom ERSBild: Henner Frankenfeld/DW

Südafrika: Zwei Frauen und das Grasland

Am Fuß der südafrikanischen Drakensberge erstreckt sich eine einzigartige Gras- und Sumpflandschaft. Doch die Flächen trocknen immer stärker aus, wertvoller Boden erodiert, Tiere finden immer weniger Nahrung. Für die Wasserversorgung des von Dürren heimgesuchten Landes stellt das eine enorme Bedrohung dar. Zwar machen die Grasflächen nur zehn Prozent von Südafrikas Fläche aus, doch das Land bezieht 60 Prozent seines Wassers aus diesem Gebiet.

Früher kamen die Chiefs der Gegend zusammen und bestimmten durch "Mawela" - ein Rotationsprinzip um Überweidung zu verhindern - wer mit seinen Herden wo und wie lange weiden durfte. Doch Kolonialismus und Apartheid ließen die traditionellen dörflichen Strukturen auseinanderbrechen, das Wissen ging verloren.

Mehr Gras, mehr Wasser

Um das zu ändern, gründeten Nicky McLeod und Sissie Matela ihr Sozialunternehmen Environmental and Rural Solutions (ERS). Gemeinsam mit den Stammesführern kämpfen sie nun mit einer einfachen Formel gegen das Austrocknen des Graslands. Sie lautet: mehr Gras = mehr Wasser = gesundes Vieh = glückliche Menschen.

Lipasela Sissie Matela (l.) und Nicky McLeod vom ERS  in einem vollständig renaturierten Grasland am Rande der Ortschaft Matatiele
Tätowieren ihrer Schafe hilft den Bauern, Viehdiebstahl zu bekämpfen, Konflikte um Weideflächen zu vermeiden und ihre Tiere zu verkaufenBild: Henner Frankenfeld/DW

Projektziel: Wiederherstellung und Erhaltung eines gesunden Ökosystems im oberen Einzugsgebiet des Umzimvubu-Flusses in der südafrikanischen Provinz Ostkap. Um die Aktivitäten verschiedener Nichtregierungsorganisationen in dem Gebiet zu bündeln, wurde die Dachorganisation Umzimvubu Catchment Partnership Program gegründet.

Durch die Maßnahmen sollen gleichzeitig die Lebensgrundlagen der ländlichen Bevölkerung verbessert werden. So werden etwa Impfungen gegen verbreitete Nutztierkrankheiten finanziert und junge Menschen zu Hilfstierärzten ausgebildet. Die neu entstandenen Jobs verhindern weitere Landflucht in der Region, in der die Arbeitslosenquote bei über 47 Prozent liegt.

Projektdauer: Die Arbeit begann 2012 und ist grundsätzlich unbefristet. Die aktuelle Finanzierung bis 2024 gesichert.

Projektfinanzierung: Seit 2012 hat das ERS 1,1 Millionen Euro an Projektunterstützung durch Geber wie den WWF, den von der Weltbank unterstützten Critical Ecosystem Service Fund und die südafrikanische Regierung erhalten. Hinzu kommt ein entsprechender Betrag, der von Partner-NGOs in der Region im Rahmen des Umzimvubu Catchment Partnership Program verwaltet wird.

Partnerorganisationen: LIMA Stiftung für ländliche Entwicklung, Conservation South Africa, WWF Südafrika, Südafrikanisches Nationales Biodiversitätsinstitut (SANBI) und andere.

Ein Film von Wiebke Feuersenger und Henner Frankenfeld