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Politik

Costa Rica steuert auf Stichwahl zu

5. Februar 2018

Die Angst vor der möglichen Einführung einer Homo-Ehe hat dem evangelikalen Prediger Alvarado bei den Präsidentschaftswahlen hohen Zulauf beschert. Um das Land zu regieren, reicht sein Wahlergebnis aber noch nicht aus.

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Costa Rica Präsidentschaftswahlen 2018 Fabricio Alvarado
Bild: picture-alliance/abaca/A. Robert

Bei der Präsidentschaftswahl in Costa Rica hat der konservative evangelikale Pastor Fabricio Alvarado (Artikelbild) wohl die meisten Stimmen erhalten, die erforderliche Mehrheit aber klar verfehlt. Nach Auszählung von 75 Prozent der Stimmzettel kam er auf knapp 25 Prozent, wie das Oberste Wahlgericht des Landes mitteilte. Der ehemalige Arbeitsminister Carlos Alvarado von der regierenden Bürgeraktion (PAC) erhielt rund 21 Prozent. 

Costa Rica Elections Präsidentschaftswahlen Carlos Alvarado
Herausforderer in der Stichwahl: Carlos AlvaradoBild: picture-alliance/AA/A. Robert

Erforderliche Mehrheit verpasst

Der drittplatzierte ehemalige sozialdemokratische Abgeordnete Antonio Alvarez Desanti erhielt rund 19 Prozent und räumte bereits seine Niederlage ein. Da kein Kandidat den für einen Wahlsieg in der ersten Runde erforderlichen Stimmenanteil von 40 Prozent erreichte, findet am 1. April eine Stichwahl statt. Die Wahlbeteiligung war mit 66 Prozent hoch. Insgesamt hatten sich 13 Kandidaten um die Nachfolge von Staatschef Luis Guillermo Solis beworben, der gemäß der Verfassung nicht noch einmal antreten durfte. Die 3,3 Millionen Stimmberechtigten waren zudem aufgerufen, die 57 Abgeordneten des Parlaments zu wählen.

Debatte über Homo-Ehe

Zentrales Wahlkampfthema war die gleichgeschlechtliche Ehe. Der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte (CIDH) hatte Anfang Januar den Ländern der Region empfohlen, gleichgeschlechtliche Ehen anzuerkennen. Dagegen stemmte sich der evangelikale Kandidat Alvarado, woraufhin seine Umfragewerte stiegen. Die Unterstützung für Fabricio Alvarado erklärten Politiker mit der "strukturell konservativen Gesellschaft" des kleinen zentralamerikanischen Landes. Diese sei mit großer Mehrheit gegen die Homo-Ehe, den Konsum von Drogen und eine Trennung von Kirche und Staat.

Religiöser Schock

Die Religion hat in dieser Wahl eine sehr starke Rolle gespielt", erklärte der Analyst Carlos Chinchilla. Obwohl nur eine Empfehlung, habe die Aussage des CIDH "einen religiösen  Schock" in dem Land ausgelöst, erklärte das Zentrum für politische Forschung und Studien. Vor der CIDH-Entscheidung war der Wahlkampf vor allem um Themen wie Korruption, innere Sicherheit und soziale Gerechtigkeit gekreist.

bri/kle (kna, afp)