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Tod und Folter in syrischen Gefängnissen

18. August 2016

Mehr als 17.700 Menschen sind nach Schätzungen von Amnesty International seit 2011 in syrischen Gefängnissen ums Leben gekommen. Die Menschenrechtsorganisation spricht von "Verbrechen gegen die Menschlichkeit".

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Syrische Gefangene im Gerichtssaal (Foto: picture-alliance/AP Photo/B. Tellawi)
Amnesty: Syrische Gefangene leben in der Hölle (Archivbild September 2012)Bild: picture-alliance/AP Photo/B. Tellawi

Amnesty International hat der syrischen Regierung massive Gewalt gegen Zivilisten in staatlichen Gefängnissen vorgeworfen. Seit Beginn des Syrienkrieges seien Schätzungen zufolge in den Haftanstalten 17.723 Menschen durch Folter, Misshandlungen und katastrophale Haftbedingungen gestorben, so die Menschenrechtsorganisation. Ihr jüngster Bericht dokumentiere "anhand der Aussagen von 65 Folter-Überlebenden das erschreckende Ausmaß der Menschenrechtsverletzungen in den Haftanstalten der syrischen Geheimdienste und in den Gefängnissen der syrischen Regierung".

Systematische Übergriffe auf Zivilisten

Diese Menschenrechtsverletzungen seien "ein schockierender Bestandteil der systematischen Angriffe der syrischen Regierung und ihrer Verbündeten gegen die Zivilbevölkerung", erklärte der Syrien-Experte von Amnesty International in Deutschland, René Wildangel. Oppositionelle laufen dem Bericht zufolge in Syrien Gefahr, jederzeit von Sicherheitskräften festgenommen und gefoltert zu werden. Die weit verbreiteten und systematischen Übergriffe auf Zivilisten sollten "als Verbrechen gegen die Menschlichkeit" eingestuft werden, hieß es. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, die Opfer bräuchten medizinische und psychologische Versorgung.

Die Hölle für Insassen

Besonders berüchtigt ist demnach das Militärgefängnis Saydnaya nördlich von Damaskus. "Katastrophale Haftbedingungen, Hunger und systematische Folter machen dieses Gefängnis zu einer regelrechten Hölle für seine Insassen", erklärte Wildangel. Journalisten oder internationale Beobachter hatten laut Amnesty seit Jahren keinen Zugang zu dieser und weiteren Haftanstalten des syrischen Geheimdienstes. Anhand von Zeugenaussagen rekonstruierte Amnesty zusammen mit einer Londoner Agentur das Gefängnis Saydnaya als dreidimensionales virtuelles Modell. Die im Internet veröffentlichte 3D-Darstellung dokumentiert Foltermethoden und gibt einen Einblick ins Innere der Zellen.

Amnesty forderte die Bundesregierung auf, darauf zu dringen, dass bei den Friedensgesprächen zu Syrien dem Schutz der Menschenrechte höchste Priorität eingeräumt werde. "Der Druck auf die syrische Regierung muss erhöht werden, damit alle gewaltlosen politischen Gefangenen sofort freigelassen werden sowie Folter und Misshandlungen eingestellt werden." Zudem sollten unabhängige Beobachter uneingeschränkten Zugang zu allen syrischen Gefängnissen erhalten.

fab/SC (afp, epd)