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Anelka provoziert mit umstrittenem Torjubel

29. Dezember 2013

Wieder Zoff um Fußball-Altstar Nicolas Anelka. Der französische Stürmer feierte ein Tor mit der berühmten Geste eines Komikers. Das Problem: Der sogenannte "Quenelle" gilt in Frankreich als verdeckter Nazi-Gruß.

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Nicolas Anelka Quenelle Gruß
Bild: IAN KINGTON/AFP/Getty Images

Frankreichs Fußball-"Enfant terrible" Nicolas Anelka hat wieder einmal für großen Ärger gesorgt. Beim 3:3 bei West Ham United (28.12.2013) feierte der Profi von West Bromwich Albion in der englischen Premier League seinen ersten von insgesamt zwei Treffern mit dem "Quenelle"-Gruß des umstrittenen Komikers Dieudonné. Der angebliche umgekehrte Nazi-Gruß - die linke Hand auf dem rechten durchgestreckten Arm - löste vor allem in Frankreich einen Sturm der Entrüstung aus. Aber auch in England wuchs am Tag danach die Empörung.

Die Zeitung "Sun" meldete, der Verband FA werde Anelka anklagen. "Wir werden den Vorfall untersuchen", bestätigte ein FA-Sprecher. Die französische Sportministerin Valérie Fourneyron sprach auf Twitter von einer "schockierenden, ekelerregenden Provokation". Auf einem Fußballplatz hätten Anstiftung zum Hass und Antisemitismus nichts zu suchen. Der Europäische Jüdische Kongress (CJE) forderte die Premier League auf, Anelka zu sperren.

Dieudonné bestreitet oft den Holocaust

Viele in Frankreich sehen in der von Dieudonné viel benutzten Geste einen verdeckten Nazigruß, andere betrachten sie dagegen lediglich als "ein Zeichen gegen das System". Anelka entgegnete unterdessen auf Twitter: "Diese Geste war bloß eine spezielle Widmung für meinen Freund, den Humoristen Dieudonné." Bei West Bromwich Albion steht man hinter dem Stürmer. Der Club versicherte, es habe sich um keinen antisemitischen Akt gehandelt. Trainer Keith Downing bezeichnete die Empörung als "wirklichen Unsinn". "Ich kenne diesen Gruß, aber es hat nichts damit zu tun, was nun behauptet wird", beteuerte der Coach.

Dieudonne M’bala M’bala
Umstritten: Dieudonné M’bala M’balaBild: picture-alliance/dpa

In Sachen Affären ist Anelka allerdings kein Unbekannter. Beim Debakel der französischen Nationalamannschaft bei der WM 2010 in Südafrika war der Stürmer vorzeitig nach Hause geschickt worden, weil er Trainer Raymond Domenech in der Halbzeit des Spiels gegen Mexiko (0:2) wüst beschimpft hatte. Nach der WM war Anelka - der auch andere Skandale verursachte - vom Verband für 18 Länderspiele gesperrt worden.

Auch Dieudonné ist kein unbeschriebenes Blatt. Erst am Freitag (27.12.2013) hatte Innenminister Manuel Valls mitgeteilt, er wolle Mittel und Wege finden, um die als rassistisch angeprangerten Auftritte des 47-Jährigen verbieten zu lassen. In seinem Theater im Süden von Paris sowie in Liedern und Youtube-Filmen bestreitet Dieudonné oft den Holocaust und beleidigt französische Juden. Bei der Europawahl 2009 nahm er als Kandidat einer "antizionistischen Liste" teil. Dieudonné wurde in Frankreich mehrfach zu Geldstrafen verurteilt.

sw/ck (dpa, sid)