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Angst vor neuem Bürgerkrieg in Burundi

11. Oktober 2010

Nach mehr als einem Jahrzehnt Bürgerkrieg hat Burundi endlich Frieden gefunden. So schien es zumindest. Die Wahlen in diesem Jahr sollten Stabilität bringen. Doch nach der Abstimmung kommt es immer wieder zu Gewalt.

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Jugendliche in Burundi (Foto: AP)
Vom Krieg gezeichnet - Burundis Bevölkerung hat kaum HoffnungBild: AP

Ein grauenhafter Fund versetzte die Bevölkerung Burundis Ende September 2010 in Angst: In einem Fluss wurden westlich der Hauptstadt Bujumbura 14 Leichen entdeckt, einige von ihnen verstümmelt. Einer der Toten soll sogar enthauptet worden sein. Wer genau hinter den Morden steckt, ist unklar, auch über die Toten selbst gibt es keine genauen Angaben. Aber nicht nur die mysteriösen Todesfälle, auch die Zusammenstöße zwischen Polizei und bewaffneten Gruppen sorgen in der letzten Zeit für Unruhe.

Trügerischer Frieden

Eigentlich hatte erst im vergangenen Jahr die letzte Rebellengruppe in Burundi das Ende ihres Kampfes erklärt. Doch in den vergangenen Wochen hat es wiederholt Berichte über bewaffnete Gruppen im Norden und Westen des Landes gegeben und Ängste vor einer neuen Rebellion geschürt. Während des Bürgerkriegs hatten Rebellen von der Volksgruppe der Hutu gegen die von Tutsi dominierte Regierungsarmee gekämpft. Die jüngsten Gewalttaten seien jedoch nicht ethnisch, sondern politisch motiviert, erklärt Helga Dickow vom Arnold-Bergsträsser-Institut in Freiburg. "Der alte Hutu-Tutsi-Konflikt scheint im Moment bereinigt zu sein. Er scheint sich nun zwischen ehemaligen Hutu-Rebellenbewegungen abzuspielen. Also zwischen dem Präsidenten, der derzeit an der Macht ist, und seinem Gegner Agathon Rwasa, der erst vor einem guten Jahr aus dem Untergrund aufgetaucht ist und sich an der Politik beteiligt."

Flüchtlingslager in Burundi (Foto: dpa)
Viele Flüchtlinge sind mittlerweile nach Burundi zurückgekehrtBild: picture-alliance/ dpa

Obwohl die Regierung bei den jüngsten Todesfällen offiziell von Opfern krimineller Übergriffe spricht, glaubt Helga Dickow an eine Verwicklung der Regierung in die Morde. "Es ist einerseits die Regierung, die Oppositionelle umbringt, aber gleichzeitig versuchen Rebellen offensichtlich ein Rückzugsgebiet zu schaffen, das sie von Zivilisten säubern."

Misstrauen zwischen Regierung und Opposition

Präsident Pierre Nkurunziza (Foto: dpa)
Präsident Pierre NkurunzizaBild: picture alliance / dpa

Viele Burunder sind mit dem Verlauf und dem Ergebnis der Präsidenten- und Parlamentswahlen unzufrieden. Eigentlich sollte die Abstimmung dem Land Stabilität bringen. Bei den Präsidentenwahlen im August 2010 war Präsident Pierre Nkurunziza der einzige Kandidat, da die Vertreter der Opposition ihre Kandidatur zurückgezogen hatten. Auch die Parlamentswahlen Ende Juni waren von den Oppositionsparteien boykottiert worden. Die Wahlen wurden von Manipulationsvorwürfen überschattet. Es herrscht großes Misstrauen zwischen Regierung und Opposition, die nun nicht mehr im Parlament vertreten ist.

Aufgrund des jahrelangen gewaltsamen Konflikts in Burundi ist die Gewaltbereitschaft in dem zentralafrikanischen Land hoch. Trotz merklicher Verbesserungen in den letzten Jahren gehören Kriminalität und Straflosigkeit zu den schwerwiegendsten Problemen.

Autorin: Katrin Ogunsade (afp, dpa)
Redaktion: Carolin Hebig