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Unruhen am Tempelberg dauern an

15. September 2015

Die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Steine werfenden Palästinensern und Polizei in Jerusalem reißen nicht ab. Mehr als 30 Menschen wurden verletzt.

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Israelische Sicherheitskräfte in Jerusalem am 15.09.2015 (Foto: Reuters)
Seit Tagen bekommt die Polizei die Lage in der Altstadt nicht unter KontrolleBild: Reuters/B. Ratner

Rund um die Al-Aksa-Moschee in Jerusalem haben sich Palästinenser und israelische Sicherheitskräfte den dritten Tag in Folge schwere Straßenschlachten geliefert. 26 Palästinenser und fünf Polizisten wurden dabei verletzt. Palästinensische Jugendliche bewarfen die Sicherheitskräfte mit Steinen. Die Polizei schoss mit Tränengas. Nach Angaben des palästinensischen Roten Halbmonds mussten dutzende Verletzte versorgt werden. Sie litten in den engen Gassen der Altstadt nach dem Tränengaseinsatz unter Atemnot.

Seit Sonntag kommt es in der Jerusalemer Altstadt zu Ausschreitungen. Die dauerhaft angespannte Lage war kurz vor Beginn des jüdischen Neujahrsfestes eskaliert. Normalerweise dürfen nur Muslime in dem Areal beten. Die israelischen Behörden hatten das Plateau zum Neujahrsfest jedoch zum allgemeinen Besuch freigegeben. Das nutzen jüdische Gruppen immer wieder, um dort ebenfalls zu beten und ihren religiösen Anspruch auf das Gebiet zu betonen. Das wollten aufgebrachte Palästinenser mit Steinwürfen verhindern.

Beiden Religionen heilig

Die Al-Aksa-Moschee und der angrenzende Felsendom gelten als dritthöchstes Heiligtum im Islam. Die Stelle ist jedoch auch Juden heilig, weil dort vor zweitausend Jahren ihr Tempel stand. Die Klagemauer am Rande des Plateaus ist ein Überbleibsel des Tempels.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kritisierte Israel scharf und rief die Vereinten Nationen auf, in den Konflikt einzugreifen. In einem Telefonat mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon habe er den israelischen Polizeieinsatz auf dem Tempelberg als "nicht hinnehmbar" bezeichnet, teilte die türkische Nachrichtenagentur Anadolu mit. Ban betonte nach Angaben eines Sprechers, die Gewalt zeige, dass ein Friedensabkommen zwischen Israel und Palästinensern dringend notwendig sei.

Infografik zum Tempelberg in Jerusalem
Der Tempelberg spielt im Judentum wie im Islam eine wichtige Rolle

ago/uh (dpa, afp, kna)