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Anonymous-Hacker greifen Sicherheitsfirma an

26. Dezember 2011

Eine besonders üble Weihnachtsüberraschung hat das Hacker-Netzwerk Anonymous der Sicherheitsfirma Stratfor bereitet. Die Gruppe knackte den Zugang zur Liste der Kunden und überwies unfreiwillige Spenden von deren Konten.

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Logo von Anonymous (Foto: AP)
Anonyme Computer-Profis: die Hacker von Anonymous

Pünktlich zur Weihnachtszeit müssen sich die Verantwortlichen der US-Sicherheitsfirma Strategic Forecasting (Stratfor) ausgerechnet mit einem großen Sicherheitsproblem im eigenen Haus auseinandersetzen. Die Hacker des Netzwerks Anonymous (Anonym) haben den Zugangscode zur Kundenliste des Unternehmens samt aller Kontodaten geknackt. Doch damit nicht genug: Kurz darauf am Sonntag (25.12.2011) veröffentlichte Anonymous die Liste mit allen Informationen auf der Plattform Twitter mit dem Titel "Gar nicht mehr so privat und sicher?" und überwies zudem unfreiwillige Spenden von den Konten per Kreditkarte.

Moderne Robin-Hood-Diebe

Menschen mit Anonymous-Masken bei einer Demonstration (Foto: dapd)
Kluge Köpfe und weltweit operierendes Kollektiv: AnonymousBild: PD

Insgesamt landeten so mehr als eine Million US-Dollar auf fremden Konten. Wie einst Robin Hood, der den Reichen nahm um den Armen zu geben, "verschenkten" die Hacker das Geld an Nichtregierungs- und Wohltätigkeitsorganisationen wie CARE und das Rote Kreuz in den USA. Zu den Kunden von Stratfor gehören unter anderen das US-Verteidigungsministerium, die US-Armee, die US-Luftwaffe und die Internet- und IT-Giganten Apple und Microsoft. Anonymous gab an, etwa 4000 Datensätze mit Kreditkarteninformationen, Passwörtern und Privatadressen "erbeutet" zu haben.

Die Daten waren den Hackern zufolge leicht zugänglich, da sie nicht verschlüsselt waren. Stratfor schaltete die Server und E-Mail-Accounts inzwischen zur Sicherheit ab. Nun arbeite man mit den zuständigen Behörden zusammen, um diejenigen zur Strecke zu bringen, die hinter der Aktion steckten, sagte Firmenchef George Friedman. Stratfor berät seine Kunden in wirtschaftlichen, sicherheitsrelevanten und weltpolitischen Fragen, um Risiken für die Kunden zu verringern.

Nur der erste Streich

Anonymous wurde mit seinen Internetattacken auf Unternehmen bekannt, die die Enthüllungsplattform Wikileaks in Bedrängnis bringen wollten. Die jüngste Hacker-Aktion soll erst der Auftakt einer großen Weihnachtsattacke gewesen sein. Anonymous kündigte an, weitere Firmen im Netz angreifen zu wollen.

Autorin: Nicole Scherschun (dapd, rtr, afp)
Redaktion: Susanne Eickenfonder