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Anschlag auf Impfzentrum in Pakistan

13. Januar 2016

Mindestens 14 Menschen wurden getötet, als der Sprengsatz vor einer Polio-Impfstation in Quetta detonierte. Die meisten Opfer sind Polizisten. Islamisten greifen immer wieder solche Zentren an.

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Sicherheitskräfte riegelten den Anschlagsort ab (Foto: AFP)
Sicherheitskräfte riegelten den Anschlagsort abBild: Getty Images/AFP/B. Khan

Unter den 14 Todesopfern sind nach Angaben der Behörden zwölf Polizisten sowie ein Mitarbeiter des Innenministeriums. Mindestens 20 Menschen wurden durch die heftige Explosion vor dem Zentrum zur Impfung gegen Kinderlähmung in der südwestpakistanischen Stadt Quetta verletzt, wie Rettungskräfte mitteilten. Es wird davon ausgegangen, dass ein Selbstmordattentäter die Bombe zündete.

Quetta ist die Hauptstadt der Provinz Balochistan, in der neben militanten Islamisten auch mehrere Separatistengruppen aktiv sind. Die Polizisten hatten sich vor dem Zentrum versammelt, um Mitarbeiter einer Impfkampagne zu begleiten. Erst vor zwei Tagen starteten die Gesundheitsbehörden im Land eine große Initiative zur Polio-Impfung von 2,4 Millionen Kindern unter fünf Jahren.

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"Spione der Regierung"

Islamisten verüben immer wieder Angriffe auf solche Zentren und ihre Angestellten - nicht nur in Pakistan und Afghanistan, sondern auch etwa in Nigeria. Religiöse Hardliner behaupten, die Impfungen seien eine Verschwörung des Westens, um muslimische Männer unfruchtbar zu machen. Andere setzten das Gerücht in Umlauf, die Impfung verursache AIDS oder enthalte Schweineprodukte. Auch werden die Impf-Teams verdächtigt, Spione der Regierung zu sein.

Solche Verschwörungstheorien erhielten nach der Tötung Osama bin Ladens neue Nahrung. Auslöser war eine vom US-Geheimdienst initiierte Impfkampagne gegen Hepatitis im März 2011 in Abbottabad. Der Einsatz in der nordpakistanischen Garnisonsstadt sollte dazu dienen, DNA-Proben von der Familie des Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden zu bekommen, der dort vermutet wurde. Die Proben bestätigten den Verdacht, dass der Anführer des Terrornetzwerks dort Unterschlupf gefunden hatte: Am 2. Mai 2011 tötete ein US-Sonderkommando Bin Laden.

Polio-Impfzentrum in Karachi (Foto: AFP)
Polio-Impfzentrum in KarachiBild: Getty Images/AFP/A. Hassan

Keine religiösen Gründe

Islamische Geistliche bestreiten, dass es dezidiert theologische Gründe gibt, sich nicht impfen zu lassen. "Der Islam lehrt uns doch schließlich, dass man Hilfe suchen muss, wenn man krank ist. Warum sollte man also nicht auch gegen Polio impfen?", sagt Maulana Sami ul-Haq der Zeitung "Die Welt". Der Kleriker ist Vorsitzender der Partei Dschamiat Ulema-e-Islam und wird auch als "Vater der Taliban" bezeichnet.

Für die pakistanische Impfkampagne ist der neue Anschlag jedenfalls ein Rückschlag: Das Gesundheitsministerium Balochistans teilte mit, die Impfkampagne werde bis auf weiteres gestoppt.

mm/se/qu (afp, dpa, ap, rtr)