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Anschlag auf Soldaten in Kanada

21. Oktober 2014

Weil Kanada den Kampf gegen die IS-Terrormiliz unterstützt, wächst dort die Sorge vor Anschlägen. Nun attackierte ein mutmaßlicher Islamist zwei Soldaten. Die kanadische Regierung spricht von "Terrorismus".

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Polizisten am Wrack des Täterfahrzeugs (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Christinne Muschi

Der mutmaßliche Täter hatte die beiden Soldaten nahe eines Einkaufszentrums in dem Ort Saint-Jean sur Richelieu südlich von Montreal mit seinem Auto angefahren und überrollt, wie die Polizei der Provinz Quebec mitteilte. Einer der beiden Soldaten erlag seinen Verletzungen, der andere wurde nur leicht verletzt. Die Attacke stehe "eindeutig im Zusammenhang mit einer terroristischen Ideologie", sagte der Bundesminister für öffentliche Sicherheit, Steven Blaney.

Polizei erschießt Täter

Nach Angaben der Sicherheitsbehörden überschlug sich der Attentäter mit seinem Auto während seiner Flucht vor der Polizei. Ihm sei es aber gelungen, sich aus dem Wrack zu befreien. Als der 25-Jährige anschließend mit einer Stichwaffe auf die Polizisten zugegangen sei, hätten diese fünf bis sieben Schüsse auf den Mann abgegeben, sagte die Polizeisprecherin Ingrid Asselin. Der Mann starb kurz darauf im Krankenhaus.

Der Täter ist nach Medienberichten ein kanadischer Staatsbürger aus Quebec. Nachbarn berichteten der Nachrichtenagentur Reuters, dass der Mann seit etwa einem Jahr Umgang mit radikalen Islamisten gepflegt habe. Die Staatskanzlei von Ministerpräsident Stephen Harper teilte mit, der Fahrer sei den Behörden bekannt gewesen. Es gebe Hinweise darauf, dass er radikalisiert gewesen sei. Angaben über eine mögliche Zugehörigkeit des Attentäters zu einer Organisation lagen nicht vor.

Hetze gegen die USA, Israel und Saudi-Arabien

Im kanadischen Parlament sagte Harper, dass er über unbestätigte Berichte informiert sei, wonach es sich um einen versuchten Terroranschlag gehandelt haben könnte. Diese Berichte seien beunruhigend, sagte Harper.

Die Zeitung "La Presse" berichtete, dass der junge Mann zum Islam konvertiert sei und seinen Vornamen in "Ahmad" geändert habe. Auf der Facebook-Seite des Mannes waren mehrere Einträge mit Verwünschungen gegen die USA, Saudi-Arabien und Israel sowie gegen Christentum und Atheismus zu sehen. Warum der Mann jedoch ausgerechnet die beiden Soldaten und angriff und dazu ein Auto nutzte, war zunächst völlig unklar.

Sorge vor Anschlägen

Kanada beteiligt sich mit sechs Kampfflugzeugen am internationalen Einsatz gegen die Extremisten-Miliz "Islamischer Staat" (IS) im Irak. Die Behörden gehen deshalb von einer erhöhten Anschlagsgefahr aus.

Der kanadische Geheimdienst CSIS warnt seit Jahren vor den Gefahren durch die Radikalisierung junger Menschen. Sorgen bereite die erfolgreiche Werbung des IS in sozialen Medien, die radikalisierte Moslems zu Attentaten in Kanada anstacheln könnten, erklärte der führende CSIS-Mitarbeiter Jeff Yaworski. Nach Erkenntnissen des Geheimdienstes haben sich über 50 Kanadier dem IS oder anderen extremistischen Gruppen im Nahen Osten angeschlossen.

cr/mak (rtr, afp, dpa)