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iNADO für Komplett-Ausschluss Russlands

22. Juli 2016

14 nationale Anti-Doping-Agenturen, darunter auch die NADA, rufen das IOC zu einer Olympia-Sperre des gesamten russischen Teams auf. NADA-Vorstand Lars Mortsiefer verweist darauf, dass Staatsdoping bewiesen sei.

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Russische Sportler mit Medaillen. Foto: Getty Images
Bild: Getty Images/W. Little

14 nationale Anti-Doping-Agenturen, darunter die deutsche NADA, haben in einem Brief an IOC-Präsident Thomas Bach eine Sperre aller russischen Sportler für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro gefordert. "Saubere Athleten weltweit sind betrogen worden und verdienen etwas Besseres", schreibt der Kanadier Doug MacQuarrie, Vorsitzender des Instituts der Nationalen Anti-Doping-Agenturen (iNADO). Der Brief bezieht sich auf die am Montag veröffentlichten Ergebnisse des McLaren-Reports der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und wurde bereits vor der Entscheidung des Sportgerichtshofes CAS verfasst.

"Tragisches Erbe"

Der CAS hatte am Donnerstag Einsprüche gegen den Olympia-Ausschluss der russischen Leichtathleten zurückgewiesen. Das IOC-Exekutivkomitee will am Sonntag über eine mögliche Sperre des gesamten russischen Teams für Rio beraten. Der McLaren-Report hatte Manipulationen positiver Dopingproben russischer Athleten bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi sowie in beinahe allen anderen Sportarten belegt. "Bis nicht jede dieser Proben sorgfältig untersucht und das Anti-Doping-Recht gegen diese einzelnen Sportler angewandt ist, kann niemand davon ausgehen, dass irgendein russischer Athlet sauber ist", heißt es in dem Brief der iNado. "Das ist das zerstörerische und tragische Erbe des Dopingsystems, das der McLaren-Report enthüllt."

Hohe Hürden bei Ausnahmefällen

Die iNado plädiert jedoch für Ausnahmeregelungen. "Aber die Hürden müssen hoch sein", sagte NADA-Vorstand Lars Mortsiefer dem SID. Es könne nur in die Richtung gehen, die auch der Leichtathletik-Weltverband IAAF eingeschlagen habe, sagte Mortsiefer, "dass Sportler über einen langen Zeitraum nicht unter dem Einfluss des russischen Kontrollsystems gestanden haben. Sportler, die auch nur annähernd damit in Berührung kamen, dürfen keine Chancen mehr bekommen."

Start unter neutraler Flagge

Zudem fordern die Organisationen aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Schweiz, Dänemark, Norwegen, Finnland, Schweden, Spanien, Japan, Neuseeland, Ägypten, Kanada und den USA - die Länder repräsentieren alle Kontinente - den Start "sauberer" russischer Sportler unter neutraler Flagge. "Das hat etwas mit Haltung zu tun. Schließlich haben wir es hier mit Staatsdoping zu tun, das ist spätestens seit der Veröffentlichung des McLaren-Reports unstrittig", sagte Mortsiefer. Er rief die IOC-Exekutive auf, schnell zu handeln: "Ich kenne die Abläufe in der IOC-Exekutive nicht genau. Allerdings liegen alle Fakten auf dem Tisch. Und in der Tat sollte es jetzt möglichst schnell gehen."

"Eigene Lösungen präsentieren"

Einen Dissens mit der WADA, die bereits unmittelbar nach Veröffentlichung des McLaren-Reports einen Ausschluss aller Russen ohne Wenn und Aber gefordert hatte, sieht Mortsiefer nicht: "Wir wollen mit der WADA zusammenarbeiten, sie stärken. Wir wollen aber auch ein klares Zeichen setzen als nationale Agenturen, die wir uns auch seit vielen Jahren dem Anti-Doping-Kampf verschrieben haben. Und wir wollen auch eigene Lösungen präsentieren. Uns allen geht es um einen sauberen Sport."

sn (sid, NADA, iNADO)