App-Entwicklung - eine neue Goldgrube?
23. Juli 2013Beachtliche eine Million Applikationen - kurz Apps - gab es im Jahr 2011. Jetzt, gerade zwei Jahre später, hat sich die Zahl fast schon verdoppelt: Weltweit sind mittlerweile 1,8 Millionen der Mini-Programme im Umlauf. Laut einer Umfrage des deutschen Hightech-Verbandes Bitkom sind von allen App-Nutzern in Deutschland 38 Prozent bereit, auch Geld dafür auszugeben. Knapp die Hälfte der Befragten, nämlich 45 Prozent, wollen hingegen nur kostenlose Apps herunterladen. Aber auch das kam bei der Umfrage heraus: Jeder sechste nutzte gar keine zusätzlichen Programme auf seinem mobilen Mini-PC.
"Apps sind ein wesentlicher Grund für den Smartphone-Boom", sagt Tobias Arns von Hightech-Verband Bitkom. Ihre Funktionen sollen den Nutzern das Leben erleichtern oder angenehmer machen. "Viele kostenpflichtige Apps erweitern für wenige Euro das Smartphone um nützliche Funktionen wie Office Programme und Navigationslösungen oder machen es zum Babyphone", so Tobias Arns. "Dadurch ersetzen sie oft teure, zusätzliche Geräte."
Noch jemand ohne App?
Im Schnitt geben Smartphone-Nutzer im Jahr 21 Euro für Apps aus. Für ein einzelnes Zusatzprogramm höchstens zwischen sieben und acht Euro. Anders bei Spielen: Hier sind es knapp über zwei Euro, die die vorrangig jungen Nutzer bereit sind zu zahlen. Doch ohnehin sind deutlich mehr als drei Viertel aller Applikationen kostenlos.
Apps sind bei einigen Nutzern sogar beliebter als Internet-Websites. So laden sich 22 Prozent lieber eine App herunter, als eine Website zu öffnen. Dies stellte das Mainfränkische Electronic Commerce Kompetenzzentrum (MECK) fest.
Die meisten App-Nutzer gehören der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen an. Von ihnen nutzen 44 Prozent die mobilen Programme. Im Alter nimmt diese Zahl dann deutlich ab. Von den 30- bis 49-Jährigen sind 28 Prozent mit den Miniprogrammen vertraut, und mit 50 bis 64 Jahren sinkt der Anteil weiter: Hier liegt er nur noch bei zehn Prozent.
Der Bundesverband Digitale Wirtschaft hinterfragte schließlich auch das Verhalten der Nutzer. Das Ergebnis: 49 Prozent der über 14-Jährigen nutzen ihr Smartphone samt Apps immer und überall. 60 Prozent der Nutzer von sozialen Netzwerken sind immer online.
Facebook ganz vorn
Die beliebteste App ist und bleibt Facebook. Über 63 Prozent, die von der Website itopnews befragt wurden, gaben an, diese App in der letzten Woche benutzt zu haben. Knapp dahinter folgt WhatsApp mit 62,5 Prozent. Auf dem dritten Platz liegt mit deutlichem Abstand eBay mit knapp 32 Prozent. Zu den Top 10 gehören außerdem YouTube, Amazon, Skype, Facebook Messenger, der Deutsche Bahn Navigator, Google Maps und Shazam.
Allein in Deutschland wurden im vergangenen Jahr 1,7 Milliarden Apps heruntergeladen, so Bitkom. Das entspricht 54 Apps in jeder Sekunde. Durchschnittlich hat jeder Smartphone-Nutzer 23 Apps auf seinem Handy installiert. Wenn aber so viele Apps kostenlos oder sehr günstig verfügbar sind, wie machen die Entwickler dann überhaupt Gewinn? Meistens sind zusätzliche kostenpflichtige Teilprogramme in die eigentliche App integriert. Außerdem verdienen sie durch eingespielte Werbung. Jede kostenpflichtige App wird im Durchschnitt 9300 Mal installiert, was einem Umsatz von 12.100 US-Dollar entspricht. 30 Prozent davon bekommen die Smartphone-Hersteller, wodurch den Entwicklern ein Gewinn von durchschnittlich zirka 8500 US-Dollar bleibt.
Im Jahr 2011 wurde so weltweit durch die Mini-Programme ein Umsatz von 4,2 Milliarden Euro erzielt. Allein in Deutschland waren es damals 210 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutete das einen Anstieg von 123 Prozent. Und der Gewinn steigt weiter. 2013 dürfte der Umsatz nach Prognosen des Statistik-Portals Statista.com bei 29,5 Milliarden US-Dollar weltweit liegen.
Alles gut mit Apps?
Der App-Markt boomt. Mittlerweile ist er ein eigener Wirtschaftsfaktor. Und durch den steigenden Gebrauch wächst auch der Smartphone-Markt. Apps können in vielen Situationen das Leben einfacher machen. Und die Nachteile?
Zum einen ist nicht jede App auf jedes Smartphone übertragbar. Es kann vorkommen, dass bestimmte Programme von einigen Mobiltelefonen gar nicht heruntergeladen werden können. Außerdem zahlt man oft nicht nur mit Geld, sondern zum Großteil auch mit seinen Daten. Trotzdem scheint die Ära der Applikationen kein Ende zu nehmen. Für die Entwickler gut, für die Nutzer meist ebenfalls. Denn die kleinen Programme erweitern das eigene Smartphone für wenig Geld um viele praktische Funktionen - und die Entwickler verdienen durch die Menge der Downloads.