ARD und ZDF zeigen nun doch Olympia
11. August 2017In Deutschland sind viele Fernseh-Zuschauer an frei empfangbare Sport-Übertragungen gewöhnt: Die Fußball-WM sowie -EM und auch die Olympischen Sommer- und Winterspiele sowie viele andere Großveranstaltungen laufen hierzulande im öffentlich-rechtlichen und somit frei empfangbaren TV. Im Fall von Olympia stand diese Tradition zuletzt vor dem Aus: Mit dem Rechteerwerb durch den amerikanischen Discovery-Konzern sowie seiner Sport-Tochter Eurosport waren ARD und ZDF vorerst ausgebootet. Verhandlungen über eine Sublizenz scheiterten. Und angesichts der extrem hohen Rechtekosten - rund 1,3 Milliarden Euro ließ sich Discovery die Übertragungsrechte für die Olympischen Spiele zwischen 2018 und 2024 kosten - schien Olympia zu einer teuren Pay-TV-Ware zu werden.
"Für beide Seiten attraktiv"
Dies scheint nun vorerst abgewendet: ARD und ZDF können bis mindestens 2024 doch Livebilder von den Olympischen Spielen zeigen. Der Rechteinhaber Discovery sowie die beiden öffentlich-rechtlichen Sender bestätigten am Freitag eine sogenannte Sublizenzierung für die kommenden vier Spiele. "Das Ringen um die Liverechte hat sich gelohnt. Unser Publikum kann sich jetzt wieder darauf verlassen, die Spiele in der gewohnten Qualität von ZDF und ARD präsentiert zu bekommen", sagte ZDF-Intendant Thomas Bellut.
Wie tief beide Sender in die Tasche greifen müssen, wurde nicht bekannt. "Wir haben uns auf einer wirtschaftlichen Basis getroffen, die für beide Seiten attraktiv ist", sagte Discovery-Geschäftsführerin Susanne Aigner-Drews dem SID. In den ersten Verhandlungen mit den beiden deutschen Olympia-Stammsendern vor mehr als einem halben Jahr soll Discovery alleine für Sublizenzen für die bevorstehenden Winterspiele 2018 in Pyeongchang und die folgenden Sommerspiele 2020 in Tokio jeweils 150 Millionen Euro gefordert haben. Dies hatten ARD und ZDF als zu hoch abgelehnt.
2018 noch eingeschränkte Live-Übertragung
Bei den Winterspielen 2018 in Pyeongchang/Korea werden ARD/ZDF aber aufgrund des geringen zeitlichen Vorlaufs nicht von allen Wettbewerben live berichten können. Die Wettbewerbe im Eiskunstlauf, Shorttrack und Snowboard sollen in umfangreichen Highlights zu sehen sein.
jw/ck (mit sid/dpa)