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Argentinien bekommt eine Managerregierung

26. November 2015

Shell, J.P. Morgan, Deutsche Bank: Die Liste der Unternehmen, für die die Mitglieder des neuen argentinischen Kabinettes vorher gearbeitet haben, ist prominent. Präsident Mauricio Macri geht seine Wahlversprechen an.

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Mauricio Macri (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/M. Brindicci

Vor seiner Wahl hatte Macri erklärt: Im Gegensatz zu den vorherigen linken Regierungen werde er sich für mehr Marktwirtschaft und weniger Einfluss des Staates einsetzen. So wolle er Geldgeber anlocken, um die Wirtschaftsprobleme der drittgrößten Volkswirtschaft Lateinamerikas zu überwinden. Ein erstes Signal in genau dieser Richtung hat der 56-Jährige nun gesetzt - und zahlreiche Manager in sein Kabinett berufen.

Und nicht nur in den Ressorts mit Wirtschaftsbezug sollen Kandidaten mit langjähriger Erfahrung im Privatsektor Verantwortung übernehmen, sondern auch im Außen- und Innenministerium, wie aus der Liste hervorgeht, die Macri vorgelegt hat. Demnach hat die künftige Außenministerin Susana Malcorra 25 Jahre bei IBM und Telecom Argentina gearbeitet. Der frühere Zentralbankpräsident und einstige Manager der US-Bank J.P. Morgan, Alfonso Prat-Gay, soll das Haushaltsministerium führen, der frühere Chef von Shell Argentinien, Juan José Araguren, Energieminister werden.

Wie die Nachrichtenagentur AFP meldet, soll der einstige Deutsche-Bank-Manager Nicolas Caputo, ein Jugendfreund des Präsidenten, für das Finanzministerium ausgewählt worden sein. Der ehemalige Präsident der Banco Ciudad, Federico Sturzenegger, ist für den Vorsitz der Zentralbank vorgesehen - allerdings muss seine Ernennung noch vom Senat bestätigt werden, der von der Opposition beherrscht ist. Statt eines Wirtschaftsministers soll es einen Koordinator der Wirtschaftsressorts geben. Dieser Posten soll an Gustavo Lopetegui gehen, einen früheren Vorsitzenden der chilenischen Fluglinie LAN in Argentinien. Innenminister wird mit Rogelio Frigerio ein Wirtschaftswissenschaftler.

Obama gratuliert Macri

Mauricio Macri ist selbst Ingenieur und hatte zunächst lange für die von seinem Vater gegründete Groupe Macri gearbeitet. Später übernahm er die Leitung des Fußballclubs Boca Juniors und wurde Bürgermeister der Hauptstadt Buenos Aires. Am vergangenen Sonntag setzte er sich in der Stichwahl knapp gegen den Kandidaten der regierenden Peronisten, Daniel Scioli, durch.

US-Präsident Barack Obama gratulierte Macri nun, drei Tage nach seiner Wahl. In einer Erklärung hob er die "langjährige Partnerschaft zwischen den USA und Argentinien hervor". Man wolle die Zusammenarbeit beider Länder und die wirtschaftlichen Verbindungen vertiefen.

Macri wird sein Amt am 10. Dezember antreten.

bor/se (rtr,afp)