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Argentiniens große Hoffnung

13. September 2016

Knapp 2000 Manager aus aller Welt kommen in Buenos Aires zusammen. Argentinien braucht dringend Investitionen, um aus der Rezession zu gelangen. Auch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel nimmt am Treffen teil.

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Argentinien Präsident Mauricio Macri
Bild: Reuters/A. Marcarian

"Sie sind zu rechten Zeit am rechten Ort!" mit diesen Worten begrüßte Argentiniens Staatspräsident Mauricio Macri (Artikelbild) die Besucher des Internationalen Wirtschaftsforums in Buenos Aires. Und fügte um Investitionen werbend hinzu: "Wir können nicht alles an einem Tag ändern oder in einem Jahr oder auch nur während einer Legislaturperiode. Was aber wichtig ist: Wir bewegen uns in die richtige Richtung."

Das heute eröffnete internationale Wirtschaftsforum soll Argentinien neue Investitionen zur Wiederbelebung seiner Wirtschaft bringen. Mehr als 1900 führende Manager von knapp tausend Unternehmen aus 67 Ländern nehmen an dem dreitägigen "Argentina Business & Investment Forum" teil. Zu den Vertretern der Wirtschaft in Buenos Aires zählen Joe Kaeser (Siemens), Andrew Liveris (Dow Chemical), Muhtar Kent (Coca-Cola) und Bob Dudley (BP).

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel ist der prominenteste ausländische Politiker, der auf dem Forum spricht. Der SPD-Chef will dort auch mit argentinischen Regierungsvertretern zusammenkommen. Anschließend reist Gabriel nach Kanada, wo er am Donnerstag politische Gespräche über das Freihandelsabkommen Ceta führen und an einer internationalen Konferenz teilnehmen wird.

Rezession und hohe Inflation

"Vor neun Monaten stand Argentinien vor einer neuen Krise. Wir haben aber rechtzeitig reagiert und konnten dies abwenden. Heute wollen wir uns der Welt öffnen", erklärte Macri bei seiner Eröffnungsansprache. Die Regierung hat den Devisenmarkt wieder freigegeben und mit der Lösung des Streits über fällige Auslandsschulden vor einem US-Gericht etwas Vertrauen von internationalen Geldgebern zurückgewonnen.

Die konservative Regierung hat seit der Amtsübernahme von Präsident Mauricio Macri vor neun Monaten die Wirtschaft liberalisiert. Vorgängerin Cristina Fernández de Kirchner hatte auf eine starke Regulierung gesetzt.

Argentinien steckt jedoch weiter in der Rezession. Im laufenden Jahr gingen nach Regierungsangaben über 100 000 Jobs verloren. Die Inflationsrate stieg gleichzeitig bis auf 43 Prozent, erst vor einem Monat sank sie um einige Prozentpunkte.

Wer traut sich ins kalte Wasser?

Die Regierung hat bereits private Investitionen über 33 Milliarden Dollar (rund 29 Milliarden Euro) angepeilt, die aber erst langsam in die Wirtschaft fließen. Und der Ökonom Daniel Sica schätzt den jährlichen privaten Investitionsbedarf Argentiniens auf 110 Milliarden Dollar. Daher setzt die Regierung auf das Investment-Treffen, das auch als "Mini-Davos" bezeichnet wird in Anlehnung an das jährliche Weltwirtschaftsforum in der Schweiz.

Die Stimmung unter den Vertretern der Wirtschaft auf dem Forum in der argentinischen Hauptstadt ist allerdings nicht euphorisch, sondern eher skeptisch und abwartend. "Es ist so, als ob eine Menge Badelustiger um einen Swimming-Pool steht und abwartet, wer als erster reinspringt", sagte der Chef einer bilateralen Handelskammer der Deutschen Presse-Agentur über das Klima unter den Investoren vor Beginn des Forums.

dk/wen (dpa/rtre)