Armee: Ausländer an Putschversuch im Kongo beteiligt
20. Mai 2024Der versuchte Staatsstreich in der Hauptstadt Kinshasa sei von Christian Malanga angeführt worden, einem Kongolesen und "eingebürgerten Amerikaner", erklärte Armeesprecher Sylvain Ekenge im Staatsfernsehen. Malanga sei von den Sicherheitskräften "definitiv" getötet worden, fügte der General der Demokratischen Republik Kongo hinzu.
Vier Tote, viele Verhaftungen
Ekenge zufolge setzte sich die Gruppe der Angreifer aus "mehreren Nationalitäten" zusammen. "Wir haben auch einen eingebürgerten Briten, die Nummer zwei der Gruppe", erklärte der Armeesprecher. Auch Malangas Sohn, Marcel Malanga, sei dabei gewesen. Etwa 40 Angreifer seien festgenommen und vier - darunter Christian Malanga - getötet worden, betonte Ekenge. Die Gruppe habe "versucht, die Institutionen anzugreifen".
Wie es weiter heißt, wollten die Putschisten zunächst die Wohnsitze von Ministerpräsidentin Judith Suminwa und des Verteidigungsministers Jean-Pierre Bemba überfallen. Demnach konnten sie deren Häuser jedoch nicht ausfindig machen - und überfielen daraufhin den Wohnsitz von Wirtschaftsminister Vital Kamerhe. Dessen Haus befindet sich nicht weit vom Palast der Nation, dem Amtssitz von Staatschef Félix Tshisekedi. Wirtschaftsminister Kamerhe und seine Familie wurden bei dem Angriff nicht verletzt, aber zwei Polizisten, die das Wohngebäude bewachten, sollen getötet worden sein.
Afrikanische Union in großer Sorge
Die Afrikanische Union (AU) erklärte, sie verfolge die Ereignisse "mit großer Sorge." Der Vorsitzende der AU-Kommission, Moussa Faki Mahamat, "verurteilt diesen versuchten Staatsstreich aufs Schärfste und begrüßt die von den Verteidigungs- und Sicherheitskräften des Landes angekündigte Kontrolle der Situation" - heißt es in einer Stellungnahme der AU.
Die US-Botschafterin in der Demokratischen Republik Kongo, Lucy Tamlyn, äußerte sich ebenfalls "sehr besorgt angesichts der Berichte über amerikanische Staatsbürger, die angeblich in den versuchten Staatsstreich gegen die kongolesischen Behörden verwickelt waren". Die Botschaft kooperiere mit den Behörden, versicherte Tamlyn im Onlinedienst X.
In der Demokratischen Republik Kongo war Staatschef Félix Tshisekedi Ende Dezember mit mehr als 70 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden. Rund fünf Monate nach der Wahl hat er aber noch keine Regierung gebildet. Wirtschaftsminister Vital Kamerhe wurde am 23. April als Kandidat für das Amt des Präsidenten der Nationalversammlung benannt - des Unterhauses im kongolesischen Parlament.
haz/kle (afp, dpa)